Vivaldi
Faber
Faber, der eigentlich Julian heisst, ist der Sohn des Italo-Schweizer cantautore Pippo Pollina. Mit seiner Band Goran Koč, bestehend aus Silvan Koch (Klavier, Orgel) Tilmann Ostendarp (Posaune, Schlagzeug), Janos Mijnssen (E-Bass, Cello) und Max Kämmerling (E-Gitarre, Darbuka, Bouzouki, Saxophon) veröffentlichte der so rotzfreche wie sensible Faber kürzlich sein zweites Album I Fucking Love You, aus dem dieser Song ausgekoppelt wurde. «Es ist wieder ein wilder Mix aus Gitarren- und Klavierballaden, Trink- und Liebesliedern, tanzbaren Balkanbeats und Salsa.» Dabei wollen wir die Texte nicht vergessen. Der Zürcher Songwriter wird für seine ungefilterten Reime geliebt und gehasst. «Ein Vollblutmusiker mit Herz und Machoallüren schleudert seine Songs raus in die Welt – und wundert sich, dass die Welt zurückschleudert: Liebe und Verachtung.» (NZZ)
Irrsinn, November 2019
Kein Schlaf
Nimo
Der deutsche Rapper iranischer Herkunft wuchs in Karlsruhe auf, zog später mit seinen Eltern nach Leonberg (bei Stuttgart) und kam schon als Fünfzehnjähriger ins Jugendgefängnis, u.a. wegen räuberischem Diebstahl. Grund genug für eine Karriere als Rapper also, und so fing er noch im Gefängnis damit an. 2016 veröffentlichte er sein erstes Album, jetzt ist das zweite da. Von sich sagt er: «Ich weiss, wer ich heute bin. Ich kenne mein Werte, ich kenne mein Herz, ich kenne meine Gedanken. Ich möchte, dass alle mich kennen. Meine Musik, mein Herz, meine Menschlichkeit, meine Gedanken, die ich hege.
Universal, Dezember 2019
Romances inciertos, un autre Orlando
Théâtre de Chaillot, Paris
Hier zeigen der Tänzer François Chaignaud und Regisseur Nino Laisné ihre ganz eigene Interpretation der legendären Orlando-Figur. Geschlechter- und Epochengrenzen verschwimmen in einem imaginären Spanien zwischen Traum und Tradition. In jedem der drei Akte ist François Chaignaud in einem neuen Gewand zu sehen: Als Doncella Guerrera, eine Frau, die als Mann verkleidet in den Krieg zieht und lieber stirbt, als gegen ihren Willen verheiratet zu werden, als San Miguel, ein aufreizender Erzengel auf Stelzen mit einem augenzwinkernden Verweis auf die religiösen Prozessionen in Zentralspanien, und schliesslich als Tarara, eine Zigeunerin im Flamenco-Kostüm, hin- und hergerissen zwischen geschlechtlicher Ambivalenz und religiösem Eifer. Begleitet wird François Chaignaud von vier Musikern (Bandoneon, Bratsche, Theorbe, Viola de Gamba und traditionelle Schlaginstrumente).
ARTE – zu sehen bis 14.01.2020
Charles Lloyd Quartet – Montreux Jazz Festival 1967
Charles Lloyd, Keith Jarrett, Ron McClure and Jack DeJohnette
Das Charles Lloyd Quartett, das nur kurz existierte, ist hier auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen, die mit Dream Weaver, aufgenommen am 29. März 1966, begann und 1968 mit einer Implosion endete. Diese Aufnahmen entstanden während der Europa-Tournee der Musiker im Sommer 1967. Zwei Stücke hatten sie im Vormonat bereits live in der Sowjetunion dargeboten und während ihres Sets in Montreux wiederholt: „Sweet Georgia Bright“ und „Love Song to a Baby“. «Das Ausmass, in dem sich das Quartett die Art von Dissonanz und Abstraktion zu eigen macht, die mit dem Free Jazz assoziiert wird, kommt einer Art Offenbarung gleich.» (Stuart Nicholson)
TBS, Dezember 2019