august 2020 – goodnews editorial

Dieter A. Hagenbach, 24. Juli 1943 – 17. August 2016

Wie jedes Jahr gedenken wir im August unseres lieben Dieters, dessen Tod nun schon vier Jahre zurück liegt. Für diejenigen von Ihnen, die ihn nicht kannten: Er studierte Architektur, fand den Häuserbau unbefriedigend, war Multimedia-Künstler und machte 1975 am Nadelberg/Ecke Spalenberg in Basel einen kleinen Laden auf. Mode und Zeitgeistiges, doch irgendwann nur noch Bücher, worunter auch «Drogenliteratur». Dieter gründete den Sphinx Verlag, der in den frühen Neunzehnachtzigern zu einer AG mutierte. In der Auswahl seiner Bücher hatte er einen sicheren Geschmack: Albert Hofmann, Sergius Golowin, Aleister Crowley, Timothy Leary, Robert Anton Wilson, Jean Houston und Robert Masters, Marilyn Ferguson, Alan Watts, Eliphas Levy, John und Antonietta Lilly, Terence McKenna, Dion Fortune, Idries Shah, Alexandra David-Neël, G.I. Gurdjieff, P.D. Ouspenksy… zu viele, um alle aufzuzählen. Dieter liebte Medien, Musik, Kunst, Film und Design, Wortspiele und faule Sprüche, lachte gerne, mied im allgemeinen Menschen, die sich oder das Leben allzu ernst nahmen und suchte Unterstützung durch den «Rückenwind der Evolution», wie er das nannte. Als der Konkurs seines Hauptaktionärs den Sphinx Verlag mitriss und dieser verkauft wurde, erfand Dieter sich neu als Literaturagent. Zu seinem 50. Geburtstag gründete er 1993 die Gaia Media Stiftung und veröffentlichte zum ebenfalls 50. Geburtstag von LSD die erste goodnews (siehe auch www.gaiamedia.org) in gedruckter Form. 1996 eröffnete die Stiftung auf Dieters Initiative die Gaia Lounge, in der auch Medien und ethnobotanische Produkte verkauft wurden. 2011 veröffentlichte er zusammen mit Lucius Werthmüller, dem jetzigen Präsidenten der Gaia Media Stiftung, das Buch Albert Hofmann und sein LSD. Ihm haben wir alles zu verdanken.

Geniessen Sie den Sommer – natürlich mit Rückenwind!
Susanne G. Seiler


[womit soll man beginnen]

womit soll man beginnen, wenn man die monde
abgelaufen ist wie ein alphabet. mit diesem weiler, dieser
hofleere, zwischen scheune und wald, nicht mal wind und
was der nebel hervorwürgt, hängt am morgen in den gräsern.
eine feuchte, eine schwere, dein in der mitte geteiltes haar. es sickert
und ich streiche aus, fades licht. ich schlucke nicht. worauf ich warte,
tritt nicht ein. mit welchem pronomen soll ich dich versehen und
zu welchem ende soll ich atmen. ein zucken in den halmen, bevor ich vergesse,
von welchem tier oder war da eins. in der ferne ein gewitter, das sich in sich
zusammenzieht und wohin. du zählst, ein abgebranntes haus und darin
war nichts ausser ein bett, ein stuhl, ein tisch und mein bett, mein stuhl,
mein tisch. mein schlaf ist in eine schieflage geraten. von da an
lässt sich nicht bleiben, nur fragen. wohin trägt man diese gegend.
und womit füttert man den nebel.

Ronya Othmann

Scroll to top