september 2020 – gut zu hören

I Know the End
Phoebe Bridgers
In ihrer letzten Veröffentlichung, dem Schlusslicht ihres neuen Albums Punisher, küsst die LA-Sängerin und Songwriterin Phoebe Bridgers triumphierend eine ältere Version ihrer selbst. «Bridgers hat den Skelettanzug in den letzten Monaten mehrmals gerockt, aber jetzt haben wir einen ganzen Raum von ihnen, ordentlich aufgehängt mit grauen Kapuzenpullovern – tropfnass. Ein Kind rollt einen Apfel auf Bridgers‘ Weg; sie nimmt einen Bissen und lässt ihn auf den Boden fallen, während Fremde sie herausführen. Sie rennt während des chaotischen Crescendo des Liedes und nimmt eine Gitarre in die Hand, um sich ihrer Band – darunter Schlagzeuger Marshall Vore – in einem leeren Stadion anzuschliessen. «’Nein, ich habe keine Angst zu verschwinden,‘ singt sie über wirbelnde Instrumentierung. Auf dem Plakat hiess es, das Ende sei nahe.’» (Rolling Stone) Gleich was sie singt, sie hat eine unglaubliche Stimme.
Opaque Red, Juli 2020


Hate for Sale
Pretenders
Hate for Sale ist das elfte Album der britisch-amerikanischen Band. Sängerin Chrissie Hynde, mit ihrer unverkennbaren Stimme und ihrem unverwechselbaren Stil, ist seit den 1980er Jahren das einzige feste Bandmitglied hinter dieser punkigen Rockgruppe, obwohl Schlagzeuger Martin Chambers ihr 1994 wieder beitrat. Produziert von Stephen Street, klingt die typische Kombination aus Schlagzeug, Gitarre und Bass wieder so wie Chrissie Hynde, die sich aufs Wesentliche besonnen hat. «Sie hat an den schrillen Tönen gefeilt, um in das zeitgenössische Erwachsenenradio hinüber zu gleiten, und sie hat mit vorübergehenden Trends geflirtet, aber sie hat immer wieder zur klangvollen Gitarre zurückgefunden. Street gibt sechs Saiten viel Platz bei Hate for Sale. Hynde spielt wieder Rhythmusgitarre und schlängelt sich zwischen den Leads von James Walbourne hindurch, der auch Mitautor der zehn Songs des Albums war.» (Pitchfork) Die meisten Titel sind bekannt, wurden aber geschickt neu gemastert.
BMG, Juli 2020


My Future
Billie Eilish
In der gehauchten und getuneten Visualisierung ihres neuesten Liedes erzählt Billie Ellish uns von der Zukunft, die sie sich für sich selbst vorstellt – auch wenn sie nicht weiss, wohin sie sie führen wird. Sie präsentierte My Future auf dem Demokratischen Konvent, wo sie Joe Biden unterstützte und ihre jungen Fans zum Wählen ermutigte, da sie selbst zum ersten Mal wählt. Billie schrieb und produzierte diese auf R&B basierende Ballade zusammen mit ihrem Bruder Finneas O’Conell. Es ist ihre erste Veröffentlichung seit dem Titelsong für den neuen James-Bond-Film No Time to Die. Nachdem sie eine schwierige Zeit durchgemacht hat, ist es ermutigend zu hören, dass Billie hier einen positiveren Ton anschlägt, nachdem sie sich etwas mit der Problematik des frühen Ruhms und der Tatsache abgefunden hat, dass sie dadurch eines normalen Lebens beraubt wird. (sgs)
Universal, July 2020


Wonderful
Burna Boy
Geboren in Port Harcourt, in Nigeria, als Damini Ebunoluwa Ogulu, wurde Burna Boy nach der Veröffentlichung seiner ersten Single Like to Party im Jahr 2012 schnell berühmt. «Sein Grossvater war Fela Kutis erster Manager, und er scheint in die Fussstapfen dieser Legende zu treten, als Fela den Funk der konventionellen nigerianischen Musik aufpropft, um der grösste internationale Superstar des Landes zu werden. Das Ergebnis sind Songs, die zwar kompliziert, aber dennoch eingängig sind, wie es afrikanische Rhythmen sein können, doch mit einer tröstenden, palmweinartigen Wärme. Ungeachtet seiner unterschwelligen Wut oder seiner oft langweiligen Prahlerei ist Twice as Tall meistens urbaner als urban.» (The Guardian) Das spektakuläre Video zu Wonderful wurde in Nigeria gedreht. Das fünfte Studioalbum von Superstar Burna Boy, dem dieser Titel entnommen ist, wurde von Diddy und Mana Burna Bose produziert.
Atlantic, August 2020


Source
Nubya Garcia – ft. Ms Maurice, Cassie Kinoshi, Richie Seivright
Nubya Nyasha Garcia ist eine britische Jazzmusikerin, Saxophonistin, Flötistin, Komponistin und Bandleaderin. Es ist eine bekannte Tatsache, dass der beste Jazz gegenwärtig in London produziert wird, und dieses ausgezeichnete Debütalbum beweist es. Geboren und aufgewachsen im Norden Londons, begann Nubya Garcia im Alter von zehn Jahren Saxophon zu spielen. Neun Jahre später hat sie das Gefühl, sich selbst vollständiger akzeptiert zu haben. «Es gibt dieses alltägliche Gefühl, das man als schwarze Frau hat, dass die Leute einen manchmal nicht ganz sehen,» sagt sie. «Ich war nicht immer in der Lage, ich selbst zu sein, weil ich mir Sorgen gemacht habe, wie die Leute auf mich reagieren werden. Aber jetzt fühle ich mich stärker – es gab eine wirklich positive Bewegung in mir selbst, zu akzeptieren, wer ich bin.»
Apple Music, August 2020

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