dezember 2020 – goodnews editorial

Wir trauern um den bekannten Mykologen und Autor Dr. Jochen Gartz, der Mitte Oktober gestorben ist. Sterben ist ein natürlicher Prozess, heisst es immer wieder, und doch wird über den Tod meist klinisch und unpersönlich berichtet, als etwas, das anderen passiert. Es scheint grosse Angst davor zu herrschen, dass die Konfrontation mit dem Tod ihn irgendwie anziehen könnte, eine seltsame Form magischen Denkens, da wir schliesslich alle sterben werden, wenn unsere Zeit gekommen ist, was jederzeit möglich ist. Hinzu kommt, dass der Prozess des Sterbens irrationale Gefühle weckt, die als privat eingestuft und lieber unter Verschluss gehalten werden. Man hört auch, dass gegen das Sterben an sich nichts einzuwenden sei. Und was spricht dafür? Sind die Menschen, die das Sterben anderer aus der Ferne kommentieren, selbst bereit zu gehen? Freuen sie sich so sehr auf ein «besseres Leben» und ein „Wiedersehen im Jenseits“ als Belohnung für ihre diesseitige Mühen und Plagen, dass ihnen der eigene Tod nichts ausmachen würde? Wir wollen das Leid nicht vergessen, das in den vergangenen Wochen und Monaten über unzählige Familien und ihre Lieben gekommen ist und werden an sie denken, wenn wir mit der Wintersonnenwende die Ankunft eines neuen, besseren Jahres feiern.

Ich wünsche Ihnen Frohe Festtage!
Susanne G. Seiler


Gedicht

dann, gegen mittag, kommen die ersten von Nico Bleutge

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