september 2021 – gut zu lesen

An das Wilde glauben

Nastassja Martin
Die Anthropologin Nastassja Martin teilt in dieser packenden autobiografischen Erzählung die Geschichte einer tiefen Verletzung und ihrer Heilung. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die von Vulkanstümpfen durchzogene russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche und Kosmologien der Ewenen studiert, taucht sie tief in deren Kultur ein und beginnt intensiv zu träumen. Nach einer Bergtour begegnet sie einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beisst sie ins Gesicht. Was sie zuvor als Wissenschaftlerin beschrieben hat – die animistische Durchmischung von allem – erfährt sie nun am eigenen Leib. Die Grenzen zwischen dem Bären und ihrer selbst, oder dem, was früher sie selbst war, verschwimmen. Träume und Erinnerungen lassen Nastassja Martin umfassende Heilung in sich selbst und der Wildnis finden.
Matthes & Seitz | März 21

1977. Eine kurze Geschichte der Gegenwart

Philipp Sarasin
1977 startete die RAF ihre »Offensive 77«, wurde in Paris das Centre Pompidou eröffnet, in Kalifornien der Apple II lanciert – und das Internet erfunden. Was bedeuten diese merkwürdigen Gleichzeitigkeiten? Warum sprach zur selben Zeit Jimmy Carter von den »human rights«, sprachen schwarze Aktivistinnen von »identity politics«, Esoteriker vom »New Age« und Architektinnen von »symbolischen Formen«? Warum gleichzeitig Punk, Disco und Hip-Hop? Und warum sagte Michel Foucault 1977: »Wir müssen ganz von vorne beginnen«? 1977 führt uns ein Jahr vor Augen, in dem nur die Unsicherheit gewiss und die Ahnung verbreitet war, dass die alten Koordinaten der industriellen Gesellschaft in Zukunft keine Orientierung mehr bieten würden.
Suhrkamp | Juni 21

Inside Facebook. Die hässliche Wahrheit

Sheera Frenkel/Cecilia Kang
Ausgehend von ihrer langjährigen investigativen Recherche, in der sie über Hunderte von Interviews führten, zeigen uns die Autorinnen ein Facebook, das wir so bislang nicht kannten. Dabei kommen sie Sheryl Sandberg und Marc Zuckerberg so nah wie niemand zuvor. Wir erfahren, welche Rollen Zuckerberg und Sandberg spielen, wie in den Hinterzimmern folgenreiche Entscheidungen getroffen, mit Politikern zwielichtige Absprachen vereinbart und undurchsichtige Netzwerke gebildet werden. Und wie eine Maschine zur Geldvermehrung immer weiter am Laufen gehalten wird, koste es, was es wolle – mit verheerenden Folgen: Aushöhlung der Privatsphäre und der Demokratie, eine Gefahr für unsere Gesellschaften.
S. Fischer | Juli 21

Die Edda. Nordische Götter- und Heldensagen

neu übersetzt von Karl Simrok
Lieder-Edda und Snorra-Edna bilden zusammen unsere wichtigste Quelle altnordischer Mythologie. Dabei darf die eine nicht ohne die andere gebraucht und gelesen werden. In der Lieder-Edda sind Götter- und Heldensagen vereinigt, die zum Teil bis ins neunte Jahrhundert zurückreichen. Sie schildern sagenhafte Begebenheiten aus Island, Norwegen und Grönland zur sogenannten Wikingerzeit. Die jüngere Edda war ursprünglich ein Lehrbuch für junge Sänger, Skalden, mit dem sie die Grundlagen ihrer Kunst lernen sollten. Durch die Beispiele aus zeitgenössischen und alten Liedern bildet sie heute eine unschätzbare Fundgrube der nordisch-germanischen Mythologie.
Nikol | August 21

Nach Corona. Unsere Zukunft neu gestalten

Franz Alt
Nichts wird so teuer wie kein Klimaschutz. Erneuerbare Energie kostet. Aber keine erneuerbare Energie kostet die Zukunft. Sonne und Wind schicken keine Rechnung und schaffen Millionen neue Arbeitsplätze. Noch können wir uns entscheiden. Noch! Wer im Treibhaus sitzt, sollte nicht weiter mit Kohle und Erdgas spielen. Die Französische Revolution hatte das Motto: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Die jetzt anstehende solare Weltrevolution braucht das Motto: Klimaschutz, Klimaschutz, Klimaschutz. Das 1.5-Grad-Ziel ist (noch) möglich. 100 Prozent erneuerbar ist nötig und möglich. Diese Ziele erreichen wir nicht mit Wut, Angst und Frust, sondern mit Mut, Motivation und Lust. Jede und jeder kann ein Superspreader fürs Klima werden.
Padmos | September 21

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