november 2021 – goodnews editorial

Legalize it!

Die Schweiz will Cannabis legalisieren. In einem Pilotprojekt dürfen ausgewählte Apotheken und CBD-Läden über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren Cannabis in verschiedenen Stärken an eine schweizweite Kohorte Versuchspersonen verkaufen, damit „… ein regulierter Markt für den Anbau, die Produktion, den Handel und den Konsum von Cannabis geschaffen wird“. Ein Drittel der erwachsenen Schweizer hat schon mindestens einmal Cannabis konsumiert. Eine Mehrheit möchte es wie Alkohol geregelt sehen. Luxemburg erlaubt seiner Bevölkerung den Anbau von bis zu vier Marihuana-Pflanzen pro Haushalt. Saatgut ist frei käuflich und wird besteuert. Aktivisten in Ländern wie Spanien (Katalonien) oder Italien haben mit Growers’ Clubs experimentiert, eine weitere vernünftige Ergänzung zur Befreiung einer Pflanze, die auf der ganzen Welt zu Hause ist. In Kanada müssen Käufer einen Altersnachweis erbringen, wenn sie Cannabis kaufen. Die kanadische Regierung schätzt, dass die Legalisierung zu einem Rückgang des illegalen Cannabismarktes um zwei Drittel geführt hat. Ein ähnliches Modell ist für die Schweiz vorgesehen. Nicht vorgesehen ist, dass Konsumenten eigene Pflanzen anbauen. Insgesamt ist eine Regulierung des Verkaufs nur schon aus Qualitätsgründen zu begrüssen. Der Schweizerische Bauernverband hat sich dafür verwendet, dass im kommenden Pilotprojekt ausschliesslich Schweizer Bio-Hanf verkauft wird. Alles legale Cannabis soll im Freien angebaut werden, ein Wunschtraum. Wie lange es wohl dauern wird, bis zumindest eine gewisse Normalisierung bei den Psychedelika erreicht ist? Auf diesem Gebiet versucht die Pharmaindustrie gerade einen grossen Coup zu landen. Wenn der gelingt, dürfen z.B. nur noch lizenzierte Therapeuten gentechnisch verändertes und patentiertes Psilocybin verabreichen, wozu sie sich eines markengeschützten Sets und Settings bedienen, was ‘Replizierbarkeit’ ermöglichen soll. Was kann da schon schief gehen? Mexiko will die traditionelle Nutzung von Pflanzen reglementieren. Individuen und Gruppen, die spirituelle Interessen verfolgen, werden kontrolliert, hausgemachte Offenbarungen aktiv unterdrückt. Verglichen mit einer Stadt wie Seattle, wo Psychedelika vollumfänglich legal sind, haben wir noch einen langen Weg vor uns.

Besorgt und mit herbstlichen Grüssen,
Susanne G. Seiler


Hanf im Glück

„Unterdrückt und unterschätzt
war die Pflanze Hanf bis jetzt.
Zehntausend Jahre unentbehrlich,
gilt sie bei uns heut als gefährlich!
In einem Topf mit harten Drogen:
Das ist nun wirklich glatt gelogen.
Hanf ward zum Unkraut degradiert,
sein Nutzen wurde ignoriert,
obwohl als Rohstoff unvergleichlich,
und vom Ertrag her wirklich reichlich.
Holen wir ihn uns zurück,
dann ist er wieder Hanf im Glück!“

Matthias Bröckers 

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