dezember 2021 – gut zu lesen

Das kontaminierte Museum. Das Kunsthaus Zürich und die Sammlung Bührle

Erich Keller
Wie fand die durch Eric KellerKrieg, Vertreibung und Holocaust Sammlung Bührle Einzug in ein öffentliches Museum? Der Historiker Erich Keller zeigt in diesem Buch, wie flüchtig Erinnerungskultur ist – und wie stark die Forschungsfreiheit gefährdet wird, wenn sie unter den Druck einer neoliberalen Standortpolitik gerät. Er erklärt, wie historisch belastete Kunst ökonomisch verwertbar gemacht wird und was Provenienzforschung leisten könnte.Geht es um problematische Provenienzen, ist oft die Rede von „belasteten“ Bildern. Doch Kunstwerke aus dem 19. Jahrhundert wussten nichts von ihrer Zukunft. Was aber wollen die Museen von ihrer Vergangenheit wissen? Debatten um Raubkunst drehen sich nicht um eine entrückte Vergangenheit, sondern stellen Fragen nach politischer Verantwortung in der Gegenwart.
Rotpunktverlag | September 21

Die Rückkehr nach Eleusis. Psychedelische Mysterien der Antike

Mathias Bröckers
Die Mysterien von Eleusis in Griechenland, die seit fast zwei Jahrtausenden abgehalten werden, haben die Wissenschaft lange Zeit mit seltsamen Berichten über Seelenreisen der Eingeweihten verblüfft. Der Mykologe Gordon Wasson, der Chemiker Albert Hofmann und der Historiker Carl P. Ruck legten überzeugend dar, dass der heilige Trank, der den Teilnehmern im Verlauf des Rituals verabreicht wurde, ein psychoaktives Entheogen enthielt. Obwohl die Hypothese des Buches bei seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1978 umstritten war, hat sie in den letzten Jahren mit der Vertiefung des Wissens über Ethnobotanik an Akzeptanz gewonnen. Hier knöpft der Essay von Mathias Bröckers an und berichtet darüber, was damals war und was seither an neuen Erkenntnissen gewonnen wurde. Spannend! (sgs)
Nachtschatten Verlag | September 21

Das Haus des Paul Levy. Rothenbaumchaussee Nr. 26

Michael Batz
Anfang der 1920er-Jahre tun sich einige wohlhabende, liberale, jüdische Bürger zusammen und errichten das erste baugenossenschaftliche Projekt Hamburgs. Das zunächst als Skandal empfundene Gebäude der Architekten Gebr. Gerson mit der modernen dunklen Klinkerfassade vis-à-vis zum Curiohaus wird bald zu einem einzigartigen Schauplatz der Zeitgeschichte. Bewohnt von prominenten Bankern, Sportlern und Akademikern spiegelt das Haus das Selbstverständnis deutscher Juden wider – bis zu ihrer Ausgrenzung, Vertreibung und «Arisierung» der Wohnungen. In mehrjähriger Recherchearbeit mit Kontakten in die USA, Kanada, Israel, Argentinien, England und Spanien zeichnet Michael Batz ein spannungsreiches Panorama von Heimat und Diaspora, von Hoffnung und ihrer Zerstörung durch die Nationalsozialisten.
Dölling u. Galitz | September 21

Tageskalender Every Day a Drawing 2022

Paula Troxler
Die bekannte Grafikerin macht jedes Jahr an jedem Tag eine Zeichnung und behandelt dieses Jahr jede Woche ein Thema – genau an dem Tag, an dem diese im nächsten Jahr aktuell sein werden. Es ist ein Abreisskalender, den man sich an die Wand hängt und somit hat man jeden Tag ein Bild, eine Idee, ein Gedanke, den Kinder z.B. auch ausmalen können. Zeichnungen aus dem Projekt „Every Day a Drawing“ wurden bereits in Einzelausstellungen in Xian/China, Mikkeli/Finnland, Zürich und Cottbus gezeigt. Paula Troxler ist seit 2014 Mitglied der AGI (Alliance Graphic International). Seit 2016 arbeiten sie und ihr Partner Kleon Medugorac neben eigenen Aufträgen als PANK zusammen und geben gemeinsam Workshops, arbeiten für Kunden und machen freie Projekte. Erhältlich auf Paulas Webseite.
Eigenverlag | Dezember 21

Schamanische Ahnenarbeit

Bianka Maria Seidl
Nicht jede/r hat gute Erinnerungen an seine/ihre Familie, manche wissen sehr wenig über sie oder möchten lieber nichts wissen. Doch gerade die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unserer Familie kann befreiend sein, uns ermächtigen und uns auf neue Lebensmodelle aufmerksam machen. Hier setzt dieses Buch an und führt uns zu einem erweiterten Bewusstsein dessen, was wir sind, wo wir herkommen und wohin der Weg führen mag. Dunkle Flecken gilt es mutig zu begegnen, denn auch die Ahnen, auf die wir nicht stolz sind, haben uns etwas zu lehren – sie stärken unsere Wurzeln und lehren uns zu verzeihen. Bianka Maria Seidl hat sich ihrer Vergangenheit gestellt, Muster gefunden und geklärt und viele Wege gefunden, wie wir uns kreativ mit unserer Herkunft beschäftigen können. Ein wertvolles Buch. (sgs)
Mankau Verlag | November 21

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