juli 2023 – goodnews editorial

jubiläum & psychedelic science

Die meisten von Ihnen wissen es bereits – wir feiern am 23. Juli das dreissigjährige Bestehen der gaiamedia Stiftung mit einem Tag der offenen Tür, der bis in den frühen Abend hinein dauern wird. Ich hoffe, dass Sie Zeit dafür finden und wir diejenigen persönlich kennenlernen können, die uns bis jetzt nicht die Ehre gegeben haben.

Sie wissen wahrscheinlich auch, dass gaiamedia von Dieter A. Hagenbach gegründet wurde, der sich die Stiftung zum Fünfzigsten schenkte, obwohl er eigentlich am 24. Juli Geburtstag hatte. Er wäre dieses Jahr 80 geworden. Die Zahl 23 ist eine besondere Zahl, die bereits William Burroughs, Robert Anton Wilson und Arthur Koestler faszinierte. Es handelt sich um eine Primzahl und sie scheint unverhältnismässig oft vorzukommen, was ihr eine geheimnisvolle Aura verleiht. Für Wilson und Burroughs hatte sie eine unheilvolle Bedeutung, und es gibt sogar einen Film darüber mit Jim Carrey, The Number 23. In der Bibel findet sich unter Numeri 23:23 der mysteriöse Satz: „Was hat Gott getan!“ Es heisst, dass die Zahl 23 häufiger erscheint, wenn man darauf achtet. Es stimmt, dass Phänomene häufiger auftreten, wenn man sie beachtet. Als ich ein neues Auto fuhr, schien ich zum Beispiel plötzlich überall Fahrzeuge meines Typs zu sehen.

Wie Robert Anton Wilson listig fragte: Findet man eher einen Franken auf dem Boden, wenn man danach sucht, oder wenn man es dem Zufall überlässt? Sehen wir uns am Sonntagnachmittag des 23., kann das kein Zufall sein!

Letzten Montag kehrte ich aus Denver zurück, wo ich die Psychedelic Science Conference besuchte, die bezeichnenderweise am 23. Juni endete. Es war ein beeindruckendes Ereignis mit über 300 Referentinnen und Referenten sowie unzähligen Vorträgen, Plenarsitzungen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Arbeitsgruppen, Ausstellern und Partys. Ich habe neue Kontakte geknüpft und alte wiederbelebt, sowohl zum Women’s Visionary Council als auch zu den Verlagen Inner Traditions und Synergetic Press sowie zum Psychedelic Literacy Fund. Ich traf alte Freundinnen und Schweizer Freunde vor Ort und wurde Rick Doblin vorgestellt, der mit seiner MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) mehr für den therapeutischen Einsatz von Psychedelika erreicht hat als jeder andere, insbesondere für MDMA. Ich hatte Rick Jahre zuvor in Esalen kennengelernt, als Terence McKenna sprach und Sasha Shulgin Geburtstag hatte, aber er konnte sich nicht an das Ereignis erinnern, und ich kann es ihm nicht verübeln. Rick ist ein charmanter und gutmütiger Mensch. Ich wollte ihn nicht aufhalten und überliess ihn anderen Fans.

Der Anlass selbst war überwältigend. Es waren Tausende Menschen vor Ort, vor allem am Mittwoch, als sich die Türen des Denver Conference Center erstmals für das Publikum öffneten. Tags zuvor hatte ich an einem Workshop des Zendo Projekts teilgenommen. Das sind die Leute, die sich bei grossen Festivals um spirituelle Notfälle kümmern. In der Schweiz finden viele Open Airs stattf, darunter auch einige sehr grosse. Es ist wichtig, einen Ort zu haben, an dem man aufgefangen oder von einem Care-Team gefunden werden kann, wenn die Dinge ausarten. Auf diese Weise könnten wir verwirrte junge, aber auch ältere Menschen vor schlimmeren Erfahrungen schützen.

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der gaialounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


trost

Es kommen die Stunden,
Da alte Wunden,
Die längst vergessen,
Drohn zu zerfressen.

Es kommen die Tage,
Da keine Waage
Des Lebens, der Leiden
Sich kann entscheiden.

Die Stunden verrinnen,
Die Tage vergehen,
Es bleibt ein Gewinnen
Das blosse Bestehen.

Hannah Arendt

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