goodnews märz 24 – editorial

safe tripping

In den sechziger und siebziger Jahren begaben sich junge und unerfahrene Menschen – wie ich – auf LSD und andere -Trips, ohne zu wissen, wie man sie sicher macht. Wir hatten zwar von Set und Setting gehört, aber die Begriffe Trip-Sitting und Safe-Tripping wurden erst viel später geprägt. Wir verliessen uns oft auf Leute, die wir kaum kannten, um uns auf Trips zu begleiten, von denen sie selbst keine Ahnung hatten. Glücklicherweise waren wir oft Teil kleinerer oder grösserer Gruppen Gleichgesinnter, die uns ein gewisses Mass an emotionaler und physischer Sicherheit boten. Die Tatsache, dass wir jung und unbeschwert waren, brachte uns überwiegend positive Erfahrungen. Wenn junge Erwachsene auch am häufigsten in Schwierigkeiten gerieten, so liegt das daran, dass die Konsumenten psychedelischer Substanzen meist unter 25 Jahre alt sind. Ältere Probanden wären vielleicht besser vorbereitet, aber hätten sie so viel Psychedelika genossen wie wir Jungen, wäre es auch bei ihnen häufiger zu problematischem Konsum gekommen.

Was für sichere Trips gilt, gilt auch für das Leben im Allgemeinen. Warum stolpern manche Menschen immer wieder über Scharlatane und Heuchler, während andere mühelos die richtigen Ärzte, Freunde, Lehrer oder Quellen finden? Liegt es vielleicht daran, dass manche so traumatisiert sind, dass sie keinen Kontakt zu ihren Gefühlen mehr haben? „Wenn es sich gut anfühlt, dann tu es!“, lautet eine alte Hippie-Weisheit. Aber auch das Gegenteil ist wahr: „Wenn es sich nicht gut anfühlt, tu es nicht!“ Am besten man hält Augen offen für seine Umgebung und beobachtet gut. Fragen Sie sich bei psychedelischen Therapien oder Heilkreisen: Sind Ihre potenziellen Lehrer oder Therapeuten gut vorbereitet? Sind sie herzlich und grosszügig oder unnahbar und teuer und/oder unzureichend ausgestattet? Haben sie einen Sinn für Humor und lächeln sie oft? Oder sind sie von der Sorte, die ihre Gefühle nicht verraten, welche von stoisch bis streng reichen? Sind Sie eingeschüchtert?

Was war Ihr erster Gedanke, als Sie den Raum betraten bzw. in diese neue Situation gerieten? Was waren Ihre ersten Eindrücke? Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Eifer, bestimmte Erfahrungen zu machen, Ihr Urteilsvermögen trübt. Entscheiden Sie nicht, dass Sie auf jeden Fall mitmachen! Informiert zu sein, hilft Ihnen zu wissen, was Sie erwartet, und bessere Entscheidungen zu treffen. Wie Terence McKenna sagte, fängt die Auseinandersetzung mit Psychedelika im Internet oder mit Büchern an.

Alternativ können Sie Ihr Bewusstsein erweitern, indem Sie sich in die Natur hinauswagen. Bald ist der Frühling da!

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaialounge, Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

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