dezember 2024 – editorial: pillen & blotter

Könnten der Besitz von kleinen Mengen psychedelischer Substanzen, wie Psilocybin, LSD und DMT, auf demselben Weg legal werden wie der von geringfügigen Mengen Cannabis und Haschisch?

«Wer nur eine geringfügige Menge eines Betäubungsmittels für den eigenen Konsum vorbereitet […] ist nicht strafbar. 10 Gramm eines Betäubungsmittels des Wirkungstyps Cannabis gelten als geringfügige Menge.» (Art. 19b)

Durch diesen folgenschweren Satz wurde das Betäubungsmittelgesetz 2017 angepasst. Letztes Jahr wurde zudem entschieden, dass die Polizei solche Mengen nicht mehr beschlagnahmen darf. Doch erst einmal von Anfang an.

Als in Basel vor etwas mehr als zehn Jahren ein Kiffer mit Kleinstmengen Cannabis (0,5 gr.) und Haschisch (0,1 gr.) erwischt wurde, wurde ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Es wurde zwar eingestellt, doch brummte man ihm Verfahrenskosten von 300 Franken auf. Das wollte der Mann nicht hinnehmen und zog die Sache bis vor Bundesgericht. So kam es zu diesem überraschenden Entscheid. Seither ist mit den städtischen Pilotprojekten in Sachen Cannabis einiges in Bewegung gekommen.

Dass man etwas Gras oder Hasch besitzen, aber nicht konsumieren darf, will vielen nicht einleuchten, denn wozu hätte man es sonst? Doch juristisch gesehen macht es Sinn, denn eine Tat kann erst strafbar sein, wenn sie ausgeführt wird.

Diesen Fall wollen nun der Psychologe Stephan Fundinger, der Journalist Claude Weiss und der Informatiker Michael Good als Präzedenz nehmen, um dieselbe Regelung von geringfügiger Mengen Psychedelika zu erwirken. Weil MDMA nicht in diese Kategorie fällt, bleibt es einstweilen ausgeschlossen.

Nun sind sie auf der Suche nach Menschen, die wegen Besitz geringfügiger Mengen dieser Substanzen von der Polizei aufgegriffen wurden: beim Verlassen einer Party, an der Zürcher Street Parade oder rein zufällig. Ist das bei Ihnen der Fall, nehmen Sie Kontakt mit den Initianten auf. Stephan Fundinger und Claude Weill sind alte Bekannte. Ihre Integrationsabende – mit Kontaktangabe – finden Sie regelmässig in unserer Kolumne “gut zu besuchen”, und auch bei The Psychedelic Salon, in Basel wie in Zürich, waren sie schon zu Gast. Selbstverständlich werden Ihre Angaben vertraulich behandelt. Der Vorfall muss allerdings relativ zeitnah passiert sein.

Es würde uns sehr freuen, wenn wir diesem interessanten Ansatz zum Durchbruch verhelfen könnten. Es ist ein guter Weg, Psychedelika auch für Menschen, die sie nicht therapeutisch nutzen, aus der kriminellen Ecke zu holen. Bitte erzählen Sie es auch Ihren Freundinnen und Freunden. Es wäre schön, wenn bald Bewegung in die Sache käme. Wir brauchen streitbare Personen, die der Sache mit Begeisterung nachgehen will.

Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in ein hoffentlich besseres Jahr.
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Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

november 24 – lieber nachwuchs, wir brauchen euch!

Letzten Montag war ich in Solothurn und traf mich mit Vertretern des Vereins Bibliotheca Psychonautica, die, anders als unsere gaiamediathek, nur aus psychedelischen Büchern und Schiften besteht. Zusammen besitzen wir gegen die 2’000 einschlägige Titel.
Anwesend waren Nachtschatten-Verleger Roger Liggenstorfer himself, die Vorstandsmitglieder Michael Schlichting und Lukas Emmenegger, neuer Direktor des Nachtschatten-Verlags, sowie zwei BP-Mitglieder, Albert Rutz und ich. Wir waren uns alle einig, dass wir mehr tun müssen, um unsere Archive attraktiv und zugänglich zu machen. Und dass wir enthusiastische junge Helfer brauchen, damit die psychedelische Kultur der Schweiz nicht in Nachtleben und Gruppendenken verloren geht.
Auf dem Heimweg las ich von einem Silent Reading Rave, der kürzlich in Zürich stattfand. Die jungen Teilnehmer hatten die Wahl zwischen verschiedenen Büchern und lasen genau zwei Stunden lang schweigend. Dann gingen sie ihrer Wege. Was für eine großartige Idee!

gaiamedia besitzt mehr als 3’500 Bücher zu den verschiedensten Themen. Wäre es nicht toll, einen monatlichen Silent Reading Rave in unserer gaiamedialounge in Basel zu lancieren, wo man gemütlich sitzen und lesen kann? Bleiben Sie dran.

Kurz nachdem Sie unseren November-Newsletter in Ihrem Posteingang und/oder online gefunden haben, finden in den Vereinigten Staaten die schicksalhaften Präsidentschaftswahlen statt. Es bleibt abzuwarten, ob die Welt weiter nach rechts rücken wird oder nicht. Ob unser Leben noch willkürlicher und chaotischer wird oder ob wir mehr Selbstbestimmung und Vernunft anstreben möchten. Umfragen zufolge würden die meisten Schweizerinnen und Schweizer für Kamala Harris stimmen. In Amerika scheint das nicht so klar zu sein. Ich drücke uns die Daumen.

So oder so müssen wir uns jetzt warm anziehen.

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

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oktober 2024 – edtorial

vague news

Es gibt drei Arten von Nachrichten, so wie es drei Arten von Menschen gibt: gute, schlechte und gleichgültige. In jedem Beruf zeichnen sich etwa 15 % der Menschen durch hervorragende Leistungen aus, auf 15 % kann man sich nicht verlassen und 70 % sind mittelmässig. Während die Schlechten auffallen, ist Mittelmässigkeit schwerer zu erkennen. Wir hoffen auf die besten Fachleute – Ärzte, Techniker, Handwerke, Lehrer –, aber das klappt nicht immer wie geplant.

Das Gleiche gilt für die Nachrichten. Manche Geschichten lassen uns aufatmen –medizinische Durchbrüche, gute Taten, friedliche Lösungen. Andere Berichte beschreiben Kriege, Katastrophen und Ungerechtigkeiten. Fake News, die oft irreführend und negativ sind, fallen ebenfalls in diese Kategorie, aber zum Glück können viele die Lügen erkennen. Dann gibt es noch Vague News: unzureichende Informationen, die uns im Dunkeln lassen. Sie sind nicht unbedingt schlecht, aber sie sind unvollständig und lassen uns glauben, dass wir im Bild sind, obwohl das nicht der Fall ist.

Klatsch und Tratsch sind eine Form von Vague News – Gerüchte über Prominente, Politiker oder Adelige, die oft nicht nachprüfbar und für unser Leben irrelevant sind. Auch Propaganda gehört hierher, die uns sagt, was wir denken sollen, ohne detaillierte oder ausgewogene Informationen zu bieten. Handbücher oder Produktbeschreibungen, die uns nach dem Lesen verwirrt zurücklassen, können uns das gleiche frustrierte Gefühl vermitteln. Auch im Umgang mit Behörden stossen wir oft auf vage, unklare Kommunikation.

Wenn 70 % der Nachrichten Vague News sind, was bedeutet das für uns? Wie können wir feststellen, ob etwas wahr, falsch oder gleichgültig ist? Im Informationszeitalter werden wir mit endlosen Details bombardiert, und es ist leicht, sich überfordert zu fühlen. Vielleicht liegt die Antwort darin, nicht an Bildschirmen zu kleben und von Dingen vereinnahmt zu werden, die wir nicht beeinflussen können. Es ist nicht falsch, sich zu sorgen oder zu engagieren, aber wir sollten uns nicht von Informationen aufhalten lassen, die wir nicht wirklich brauchen.

Ich wünsche Ihnen einen friedlichen und unbelasteten Start in die kälteren Monate.
Ihre
Susanne G. Seiler

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september 2024 – editorial

sag mir die wahrheit!

Wenn ich meine sechsjährige Enkelin bitte, mir die Wahrheit zu sagen, ist es nicht immer klar, ob ihre Antwort Fiktion oder Fact ist. Leider ist diese Art von Zweideutigkeit inzwischen weit verbreitet. Aber ich bin nicht hier, um über Fake News zu sprechen. Ich möchte mich mit einer geheimnisvolleren und existenzielleren Frage befassen: Gibt es so etwas wie DIE WAHRHEIT? Es gibt viele Menschen, die das glauben.

Die klassische Sichtweise besagt, dass Wahrheit das ist, was der Realität entspricht. Das wäre eine perfekte Antwort, wenn es nicht so viele Meinungsverschiedenheiten darüber gäbe, was „Realität“ eigentlich ist und womit wir unsere Vorstellungen vergleichen. Eine andere Sichtweise geht von der Kohärenz aus: Etwas ist wahr, wenn es in einen bestimmten Kontext passt – wie die Aussage: „Dieses Haus ist gut gebaut.“ Ist der Entwurf erstklassig, sind die Materialien von hoher Qualität und die Bauarbeiter leisten gute Arbeit, darf man davon ausgehen, dass das Ergebnis ein solides Gebäude sein wird.

Die pragmatische Sicht der Wahrheit meint, dass, wenn etwas funktioniert, die Ideen dahinter wahrscheinlich wahr sind. Die Luftfahrt ist dafür ein gutes Beispiel. Doch ab jetzt begeben wir uns auf dünnes Eis – die Vorstellung, dass Wahrheit in einem sozialen und kulturellen Zusammenhang steht. Sind westliche Frauen Flittchen, weil sie in der Öffentlichkeit ihren Kopf und mehr entblössen? Ist Schokoladeneis das beste, weil es mein Lieblingseis ist? Viele behaupten, dass es keine objektive Wahrheit gibt, dass alle „Fakten“ durch unsere Sichtweise gefärbt sind. Die Sonne drehte sich lange um die Erde – bis wir mit dieser Sicht aufräumten.

Was DIE WAHRHEIT angeht, so würde ich behaupten, dass es sie nicht gibt oder aber, dass jeder Mensch ein winziges Scherblein davon besitzt. Dennoch glauben viele – einschliesslich vieler Psychonauten – an eine zugrunde liegende Realität, die objektiv erkannt werden kann. Es stimmt, dass viele von ähnlichen Erfahrungen berichten, wo es um ihre Abenteuer in der Anderswelt geht, dem Hyperraum. Die meisten von uns haben schon Dinge erlebt, die sich nicht so leicht erklären lassen. Das eigentliche Problem entsteht, wenn verschiedene Gruppen den Anspruch auf die eine und einzige – selig machende – Wahrheit erheben.

Wahrhaftig Ihre
Susanne G. Seiler

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goodnews august 24 – instinktiv

Was man sich gut vorstellen kann, kann man auch klar sagen,
und die Worte, um es zu auszudrücken, sind leicht zu finden.
 Nicolas Boileau (1611-1711)

Intuition, Ahnung, tieferes Wissen, Bauchgefühl: Es gibt viele Bezeichnungen für die Art und Weise, wie wir intuitiv entscheiden, wem wir trauen, wie wir uns verhalten und auf welch verschlungenen Pfaden wir unseren Weg durch das Labyrinth unseres Lebens suchen. Das Gehirn hat die Aufgabe, unsere Regungen in Gefühle zu verwandeln und ihnen einen Sinn zu geben, den wir verstehen. Das geschieht innerhalb von Millisekunden. Stimmen Bauchgefühl und Verstand überein, belassen wir es dabei, aber es kommt oft genug vor, dass unsere Intuition uns eine Antwort gibt, die unser Kopf ablehnt.

Es bedarf eines auslösenden, inneren oder äusseren, Ereignisses, um eine emotionale Reaktion hervorzurufen, die an das Gehirn weitergeleitet wird, damit es sie bewerten und bewusst machen kann. Kopf und Darm sind auch durch Neurotransmitter verbunden, die im Gehirn, aber auch im Magen produziert werden. Die Informationen, die sie liefern, helfen dabei, Gefühle von Angst und Furcht zu kontrollieren. Diese Verbindung wird durch Stress gehemmt. Ausserdem sind Darm und Gehirn über das Immunsystem miteinander verbunden. Es produziert auch viele weitere Verbindungen, die unsere mentale Gesundheit beeinflussen.

„Kommen Sie aus Peking?“, frage ich einen chinesischen Touristen, dabei hatte meine innere Stimme mir längst gemeldet, er käme aus Shanghai, was sich als richtig erwies. Woher ich das wusste? Die Wissenschaft sagt, es war eine begründete Annahme. Leider hatte ich mich in diesem Fall nicht an das gehalten, was mir gleich in den Sinn kam, sondern meine Intuition verworfen – ein Vorgang, den man Overthinking nennt. Ohne Gefühlsregungen hat das Gehirn keine Antworten auf unsere inneren Vorgänge. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht nur Kopf, Magen und Eingeweide, sondern auch das Herz zu unseren Ahnungen beiträgt. Wichtig ist, dass wir ihnen trauen und sie nicht als «unmöglich» abtun. Bauchgefühle können Leben retten, und sie helfen uns täglich, wichtige Entscheidungen zu treffen. Es kann also nicht schaden, ab und zu ein bisschen weniger rational zu sein. Sommer und Ferien sind dazu geradezu prädestiniert.

Eine gute Zeit wünscht Ihnen Ihre
Susanne G. Seiler

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goodnews juli 2024 – das böse in der welt

das böse in der welt

Letztes Wochenende habe ich mich auf eine Diskussion über Impfungen und Zwangsmassnahmen eingelassen. Es ging um «<wir» gegen «sie». Ich glaube aber weder an diesen Gegensatz noch an die Übermacht des Bösen, gleich in welcher Gestalt.

Wozu gibt es das Böse überhaupt? Theologisch gesehen, geht es darum, dass wir lernen, zu unterscheiden und moralisch wachsen, damit das Gute schliesslich obsiegt. Im Taoismus hingegen gelten Yin und Yang als Verkörperung des hellen und des dunklen Prinzips und sind komplementär. Der Existentialist Jean-Paul Sartre meinte: «Die Konfrontation mit dem Bösen zwingt den Einzelnen dazu, sich mit der Absurdität des Daseins auseinanderzusetzen und seinen eigenen Sinn zu finden.» Hegel geht davon aus, dass der Konflikt zwischen Gut und Böse den Fortschritt der Geschichte und die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins bestimmt. Die postmoderne Philosophie glaubt hingegen, moralische Erwägungen sind relativ und kulturell bedingt.

C. G. Jung nennt das Böse unseren Schatten und sieht es als äussere Manifestation unbewusster innerer Konflikte. Gewisse Soziologen argumentieren, das Konzept des Bösen diene dazu, soziale Normen und den Zusammenhalt einer Gesellschaft zu stärken. Gerne wird das Böse auch auf einzelne Personen oder Gruppen projiziert – die schwarzen Schafen. Aus evolutionärer Sicht ist es möglich, dass das Böse eine adaptive Funktion hatte. Demnach waren Aggression und Konkurrenz wichtig für unser Überleben.

ChatGTP meint: «Ihre Ansicht, dass jeder Mensch sowohl das Gute als auch das Böse verkörpert und dass es kein absolutes „Wir“ und „Sie“ gibt, wird durch verschiedene psychologische, philosophische, soziologische und literarische Perspektiven gestützt. Dieses Verständnis fördert das Einfühlungsvermögen, das Selbstbewusstsein und einen differenzierteren Ansatz für menschliche Interaktionen und moralische Urteile. Es ermutigt uns, über vereinfachende Schubladen hinauszublicken und die gemeinsame Menschlichkeit und Komplexität jedes Einzelnen zu erkennen.»

Niemand hat hier die Kontrolle.

Herzlich Ihre,
Susanne Seiler

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goodnews juni 2024 – geister

Die psychedelische Gemeinschaft glaubt mehrheitlich an Geister – sowohl an gute als auch an böse, wobei geglaubt wird, dass positive Wesenheiten die negativen sechs zu eins überwiegen.

Natürlich gibt es auch viele, die an nichts ausserhalb ihrer selbst glauben, sowie diejenigen, die sich nicht sicher sind. Sind Geister real oder sind es blosse Hirngespinste? Visionen und Träume zeugen von der reichen Geschichte und der geheimnisvollen Dimension unseres Geistes. Es passiert oft genug, dass Menschen Geister sehen, wenn sie mit Substanzen experimentieren. Sollen wir uns davor fürchten? Fasziniert sein? Gleichgültig? Ist es Wunschdenken? Wahnsinn?

Wir unterscheiden menschliche, pflanzliche oder auch Elementargeister. Sie sind nicht fest; ihre Körper bestehen aus geistiger Energie. Sie zeigen sich uns in vielen Gestalten und passen ihr Aussehen uns an, damit wir sie besser sehen und verstehen können. Sie nähren uns und ernähren sich von uns. Sechs zu eins? Sie leben in einer Dimension, die sich mit der unseren nicht mehr so leicht überschneidet, da unsere Welt jetzt voller Dinge ist. Dennoch hat alles einen Geist, auch von Menschen geschaffene Gegenstände, und es liegt an uns, den Geist in der Materie und im Ätherischen zu erkennen. Für Monotheisten gibt es nur einen Geist – den Geist Gottes, Allahs, Jahwes. Ausgenommen ist die Hierarchie der Engel, die sich manchmal einschüchternd, aber grundsätzlich wohlwollend verhalten. Für die abrahamischen Religionen haben alle anderen Wesenheiten schlechte Absichten.

Dennoch sind Geister in allen Kulturen präsent. Einige haben mehr Macht als andere. Das mag manche Menschen erschrecken. Aber letzten Endes nehmen sie in Bezug auf uns Gestalt an, ob konstruktiv oder destruktiv. Wenn sie unter sich sind, sind es reine Kräfte. Und wenn wir uns jetzt wieder vermehrt draussen in der Natur aufhalten, haben wir auch häufiger Gelegenheit, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, sofern wir es wünschen und uns wohl ist dabei.

Begeistert,
Ihre
Susanne G Seiler

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goodnews 2024 – jahresbericht 2023 der gaiamedia stiftung

Nach einem ruhigen Jahresanfang mit regelmässig stattfindenden Anlässen in der gaiamedia lounge, wie THE  PSYCHEDELIC  SALON und dem Psychedelischen Integrationszirkel, startete ein Jahr voller Ereignisse mit dem Bicycle Day am 19. April das 80. Jubiläum der Entdeckung des LSD sowie dem 30. Jubiläum unserer Stiftung am 23.Juli.

An erster Stelle ist der alljährlich durch die gaiamedia Stiftung organisierte „Velo-Cortège“ anlässlich des Bicycle Day, zu nennen. Eine grössere Gruppe von Mitgliedern und Sympathisant*innen radelte analog zu Albert Hofmanns Velofahrt mit seiner Laborassistentin Susi Ramstein entlang der historischen Route von der Sandoz in Basel zu seinem Wohnhaus nach Bottmingen. Es war ein farbenfroher und lustiger Anlass, in dessen Anschluss ein Umtrunk in der gaiamedia lounge stattfand

Zum 80. Jahrestag der Entdeckung des LSD wurden in Basel unter dem Titel #LSD8∞0 zudem zwei grosse Anlässe durchgeführt, die mit ideeller und teilweise personeller und finanzieller Unterstützung durch die gaiamedia Stiftung stattfanden.

Dem wissenschaftlichen Teil, einem durch die Schweizerische Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie (SÄPT) organisierten Symposium, wurde von der gaiamedia Stiftung eine Defizitgarantie zugesprochen, die dank der guten finanziellen Ausgangslage zur Durchführung des künstlerischen Schwesteranlass im OstQuai in Basel, seitens Eleusis Society, die Schweizer Psychedelische Gesellschaft, umgewidmet werden konnte.

Beide Anlässe waren bis auf den letzten Platz besetzt, und deckten mit den Beiträgen zahlreicher Referent*innen, Musiker*innen und Künstler*innen, deren Vorträgen, Konzerten, Auftritten, Kunstwerken und Happenings ein sehr breites Spektrum rund um die neusten Entwicklungen um das Themenfeld der Psychedelik ab. LSD.#LSD8∞0 ermöglichte sowohl Fachleuten wie Laien einen tiefen Einblick in das mannigfaltige Themenfeld, dem sich die gaiamedia Stiftung widmet. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Beteiligten für ihr Engagement bedanken.

Im Juli feierten wir das 30jährige Bestehen der Stiftung mit einem Fest im Hof der gaiamedia lounge. Es kamen zahlreiche Freund*innen, Mitglieder und Gönner*innen unserer Stiftung. Der Anlass wurde vom Musiker Alain Meyer mit einem fantastischen Set live begleitet.¨

Neben den regelmässigen Öffnungszeiten am Donnerstagnachmittag, steht die gaiamedia lounge  den Mitgliedern und Gönner*innen der Stiftung jederzeit zur Verfügung. Diese können die gaiamedia lounge nach Absprache für eigene Veranstaltungen wie Vorträge, Filmvorführungen oder Treffen gemeinnütziger und kommerzieller Art, für Sitzungen oder als Recherche- und Arbeitsort nutzen. So wird die gaiamedia lounge von der Psychedelic Awareness & Research Association Basel (PARAB) als Stammlokal genutzt.

Es wurden leichte Renovationen vorgenommen. Die gaiamediahek – unsere einzigartige Sammlung von Büchern, Magazinen und Artefakten zu den Themen Psychedelik, Bewusstsein, Literatur, Ökologie, den Sixties und Schamanismus – wurde auf rund 3500 Titel erweitert und steht nun endlich als Handbibliothek zur Verfügung. Die aufwändige Katalogisierung des Bestands geht voran und soll 2024 den ersten Meilenstein „gesichtet und inventarisiert“ erreichen. Es steht weiterhin die Idee im Raum, dass sich eine Zusammenarbeit mit der Bibliotheca Psychonautica entwickelt.

Die gaiamedia goodnews werden monatlich in deutscher und englischer Sprache an rund 5500 Abonnent*innen weltweit versendet. Die Integration der gaiamedia goodnews mit den Social-Media-Kanälen der gaiamedia Stiftung und dem gut frequentierten, mit zahlreichen Videos bestückten gaiamedia Foundation Basel YouTube-Kanals ist in Arbeit.

Susanne G. Seilers PSYCHEDELIC  SALON Basel, Schwesteranlass des gleichnamigen Salons im Cabaret Voltaire in Zürich, findet jeden 3. Donnerstagabend im Monat statt und hat eine regelmässige Besucherschaft gefunden, die sich zu aktuellen Themen aus Wissenschaft und Forschung austauschen.

Im Dezember 2023 haben wir mit James Merron einen neuen Geschäftsleiter gefunden. James ist nach seinem Postdoktorat zur „Beziehung zwischen Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft“ an der Universität Basel zu uns gestossen. Er löst Jonas Hässig ab, der sich nunmehr um sein eigenes Projekt kümmert. Wir danken Jonas herzlich für die erbrachte Arbeit und wünschen alles Gute.

Ein grosses Dankeschön geht an unsere wunderbaren Beiräte Susanne G. Seiler und Jean-Michel Stoessel. Eure tatkräftige Unterstützung schenkt der gaiamedia Stiftung die nötige Dynamik.

Zwischen den Stiftungsräten Marion Neumann, Laura Bättig, Alexander Suter und Kerim Seiler besteht eine gute Zusammenarbeit. Auch 2024 warten wieder schöne Projekte und vielen Anlässe an der Hochstrasse 70 in Basel auf Sie. Kommen Sie uns besuchen!

Kerim Seiler, Mitglied des Stiftungsrats

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews april 2024 – editorial: bicycle day

Vor einundachtzig Jahren, am 19. April 1943, radelten Albert Hofmann und seine Laborantin Susi Ramstein – die erste Frau, die LSD nahm – vom Sandoz-Hauptsitz im Basler Wettstein-Quartier nach Bottmingen, dem Vorort, in dem der Chemiker mit seiner Familie wohnte. Hofmann hatte etwa eine Stunde zuvor zum ersten Mal absichtlich LSD genommen.

Seit 2018 lädt die Gaia Media Stiftung dazu ein, die rund vier Kilometer lange Strecke zurückzuverfolgen und dabei an die vielen spirituellen Abenteuer Albert Hofmanns und den Mut der jungen Susi Ramstein als erste Tripsitterin zu erinnern.

Wir treffen uns am Freitag, 19. April, ab 16 Uhr in der gaiamedia lounge im Hinterhof der Hochstrasse 70 (siehe unten). Pünktlich um 17 Uhr fahren wir zum Novartis-Campus und von dort mit dem Velo nach Bottmingen, um das Wohnhaus von Albert Hofmann zu besichtigen, wenn auch nur von aussen. Von dort kehren wir gegen 18 Uhr in die Lounge zurück, wo eine Happy Hour mit psychedelischer Musik aus den Sechzigern und Siebzigern und Snacks auf uns warten.

Auswärtige können hier oder hier ein Fahrrad mieten.

Wer am Programm unserer Partnerin, der Schweizerischen Psychdelischen Gesellschaft – Eleusis – teilnehmen möchte, kann dies am OstQuai tun, dem ehemaligen Basler Frachthafen, nahe der deutschen Grenze. Sie werden die Lounge gegen 19 Uhr verlassen. Die Party beinhaltet eine kollektive Erfahrung, einen Gesprächskreis und ab 20.30 Uhr ekstatischen Tanz sowie ein Konzert. Alle sind willkommen. Tickets können hier erworben werden.

Wir zählen auf möglichst viele von Ihnen. Bitte geben Sie uns Bescheid, ob Sie mitfahren und zum Apéro kommen wollen, damit wir wissen, mit wie vielen Teilnehmern wir rechnen dürfen. Unsere Happy Hour endet gegen 21 Uhr oder wenn die letzten Teilnehmer gegangen sind.

Wir freuen uns auf das Zusammensein mit Ihnen!

Marion Neumann Susanne G. Seiler
Mitglied des Stiftungsrats Redaktion gaiamedia goodnews
Gaia Media Stiftung & Eleusis Gesellschaft

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews märz 24 – editorial

safe tripping

In den sechziger und siebziger Jahren begaben sich junge und unerfahrene Menschen – wie ich – auf LSD und andere -Trips, ohne zu wissen, wie man sie sicher macht. Wir hatten zwar von Set und Setting gehört, aber die Begriffe Trip-Sitting und Safe-Tripping wurden erst viel später geprägt. Wir verliessen uns oft auf Leute, die wir kaum kannten, um uns auf Trips zu begleiten, von denen sie selbst keine Ahnung hatten. Glücklicherweise waren wir oft Teil kleinerer oder grösserer Gruppen Gleichgesinnter, die uns ein gewisses Mass an emotionaler und physischer Sicherheit boten. Die Tatsache, dass wir jung und unbeschwert waren, brachte uns überwiegend positive Erfahrungen. Wenn junge Erwachsene auch am häufigsten in Schwierigkeiten gerieten, so liegt das daran, dass die Konsumenten psychedelischer Substanzen meist unter 25 Jahre alt sind. Ältere Probanden wären vielleicht besser vorbereitet, aber hätten sie so viel Psychedelika genossen wie wir Jungen, wäre es auch bei ihnen häufiger zu problematischem Konsum gekommen.

Was für sichere Trips gilt, gilt auch für das Leben im Allgemeinen. Warum stolpern manche Menschen immer wieder über Scharlatane und Heuchler, während andere mühelos die richtigen Ärzte, Freunde, Lehrer oder Quellen finden? Liegt es vielleicht daran, dass manche so traumatisiert sind, dass sie keinen Kontakt zu ihren Gefühlen mehr haben? „Wenn es sich gut anfühlt, dann tu es!“, lautet eine alte Hippie-Weisheit. Aber auch das Gegenteil ist wahr: „Wenn es sich nicht gut anfühlt, tu es nicht!“ Am besten man hält Augen offen für seine Umgebung und beobachtet gut. Fragen Sie sich bei psychedelischen Therapien oder Heilkreisen: Sind Ihre potenziellen Lehrer oder Therapeuten gut vorbereitet? Sind sie herzlich und grosszügig oder unnahbar und teuer und/oder unzureichend ausgestattet? Haben sie einen Sinn für Humor und lächeln sie oft? Oder sind sie von der Sorte, die ihre Gefühle nicht verraten, welche von stoisch bis streng reichen? Sind Sie eingeschüchtert?

Was war Ihr erster Gedanke, als Sie den Raum betraten bzw. in diese neue Situation gerieten? Was waren Ihre ersten Eindrücke? Lassen Sie nicht zu, dass Ihr Eifer, bestimmte Erfahrungen zu machen, Ihr Urteilsvermögen trübt. Entscheiden Sie nicht, dass Sie auf jeden Fall mitmachen! Informiert zu sein, hilft Ihnen zu wissen, was Sie erwartet, und bessere Entscheidungen zu treffen. Wie Terence McKenna sagte, fängt die Auseinandersetzung mit Psychedelika im Internet oder mit Büchern an.

Alternativ können Sie Ihr Bewusstsein erweitern, indem Sie sich in die Natur hinauswagen. Bald ist der Frühling da!

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaialounge, Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

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