januar 2024 – das imposter syndrrom

Haben Sie manchmal das Gefühl, Sie seien nicht wirklich die Person, die Sie verkörpern? Dass Sie eine vorgegebene Rolle spielen und Ihre Leistungen nicht wirklich die Ihren, sondern nur vorgetäuscht sind? Sie haben zwar studiert und Ihren Abschluss gemacht, und Sie haben eine Karriere und eine Familie oder andere geliebte Menschen. Und doch denken Sie manchmal, Sie täten nur so, als wären Sie die Person, der Sie sind. Das ist nicht ungewöhnlich, berühmte spirituelle Lehrer wie Ram Dass oder Claudio Naranjo kämpften mit diesen Gefühlen, standen vor dem Spiegel und fragten sich, ob sie echt seien. Es ist normal und gesund, dass wir uns selbst in Frage stellen.

Ob Sie ein Hochstapler sind oder nicht, hängt von dem Grad der Authentizität ab, den Sie in Ihr persönliches und berufliches Leben einbringen. Wenn Sie bis zur –geistigen oder körperlichen – Erschöpfung versuchen, es allen recht zu machen, wenn Sie unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden und sich nur unzureichend um Ihre eigenen körperlichen, geistigen und emotionalen Bedürfnisse kümmern, werden Sie sich am Ende fake vorkommen. Irgendetwas muss an Ihnen und dem, was Sie sind, verkehrt sein. Vielleicht sogar völlig verkehrt?

Unsere Persönlichkeit ist ein Teil von uns, von dem wir uns nur schwer trennen können. Das Ego dient als unser Schutzschild, genauso wie es dafür sorgt, dass wir soziale Situationen meistern können, indem wir die von uns erwarteten Rollen erfüllen. Genauso wichtig ist es aber auch, unsere unterbeleuchteten und überschwänglichen Persönlichkeitsanteile abzulegen, um in unsere Mitte zu kommen.

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaialounge, Hochstrasse 70, jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

dezember 2023 – editorial

marschieren

Zwischen 1978 und 1992 versammelten sich europäische Bürgerinnen und Bürger in grosser Anzahl, marschierten für den Frieden und gegen das Wettrüsten und das Wachstum von Militärhaushalten im Allgemeinen. Sie wollten nicht nur Frieden im eigenen Land, sondern überall auf der Welt. Damit lancierten sie eine Idee, eine Option, die zuvor niemand ernsthaft in Betracht gezogen hatte. Im ewigen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, der unser Los ist, half die Friedensbewegung, die Dinge in eine positivere Richtung zu lenken. Es folgte ein gewisses Mass an Abrüstung. Zu unserer Überraschung brach der Kommunismus fast über Nacht zusammen. Naiv dachten wir, mit West- und Osteuropa sei nun alles in Ordnung, und liessen den Dingen ihren Lauf.

Seitdem sind wir wieder und wieder mit dem Wahnsinn des Krieges konfrontiert worden. Das muss aufhören. Wir müssen wieder auf die Strasse gehen. Wir wollen uns nicht nur gegen eine Vielzahl kleinere Ungerechtigkeiten wehren, sondern FÜR das eine Gut, das uns zu vereinen vermag. Gleich, wo wir auf unserem angeschlagenen Planeten leben, gleich, welcher Religion wir angehören, welche Hautfarbe wir haben, ob wir männlich oder weiblich sind oder viele Schattierungen davon: Wir brauchen Frieden, um ein sinnvolles und erfülltes Leben zu führen.

Die einzige zeitgenössische Bewegung, die mit der Friedensbewegung der achtziger Jahre mithalten kann, ist Fridays for Future, die ökologischen Märsche, die im Gefolge von Greta Thunbergs einsamem Schulstreik entstanden sind. Kriege und Konflikte schaden der Umwelt immens, ganz zu schweigen von dem Leid, die sie kollektiv und individuell verursachen. Frieden und das Wohlergehen unseres Planeten gehen Hand in Hand.

Der nächste Ostersonntag, der 31. März 2024, ist ein ideales erstes Datum für eine neue Reihe von Friedensmärschen und könnte der Tag der Auferstehung der Friedensbewegung sein, ein Fest für die Erde und unserer gemeinsamen Menschlichkeit. Um Teil dieser Wiederbelebung zu sein, reicht marschieren allein allerdings nicht. Die Wunsch nach Frieden muss sich auch in unserem Alltag einnisten.

Neben Liebe ist Frieden die wichtigste Kraft, die uns, unsere Familien und unsere Umwelt unterstützt. Ohne Frieden ist das Leben die Hölle. Erinnern wir uns daran, dass Kriege gegen unseren Willen geführt werden!  Die Missachtung des Volkswillens durch Minderheiten zu verhindern, ist etwas, worüber wir sprechen müssen. Wie tief unsere Realitäten auch auseinander klaffen mögen, wenn wir uns in einem Punkt einig sind, dann ist es über unser gemeinsames Bedürfnis nach einem Leben in Sicherheit.

Lassen Sie uns nicht nur zu dieser Jahreszeit nach Frieden streben. Es liegt an unserer Lust, die Welt wieder ein Stückchen besser zu machen.

Frieden auf Erden und frohe Festtage für Sie alle!
Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaialounge, Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

P.S.S. Das historische Stadthaus am Spalenberg, Ecke Nadelberg in Basel, in dem Dieter Hagenbach lebte und arbeitete, steht nach wie vor zum Verkauf. Wenn jemand mit Interesse an Psychedelik es erwerben und uns helfen möchte, es in ein LSD-Museum umzuwandeln, das die Geschichte von LSD, unsere Bibliothek und ein psychedelisches Informationszentrum beheimatet, lassen Sie es uns wissen!

P.S.S.S. Alles Gute zum 70.Geburtstag, lieber Rick Doblin!

november 2023 – goodnews editorial

nehmt das geld!

Colorado hat in den ersten beiden Quartalen 2023 bereits 2.5 Milliarden an Steuern auf Cannabis und Cannabisprodukten eingenommen, fast so viel wie im ganzen Jahr davor. In Denver wird die alte Siedlermeile renoviert. Zuschüsse fliessen links und rechts. In Kanada ging seit der Legalisierung in 2018 der illegale Anbau und Vertrieb von Cannabis um die Hälfte zurück. Der wirtschaftliche Faktor spielt auch hier. In Kalifornien, Oregon und einer Reihe anderer amerikanischer Staaten ist Cannabis und zum Teil auch Psilocybin frei erhältlich, sofern man mindestens18 Jahre alt ist. In Thailand geht es neuerdings zu und her wie in Amsterdam; in Luxemburg wurde schon 2001 gelockert. Entsprechende Gesetzesänderungen betreffend Cannabis haben auch Südafrika, Tschechien, Portugal, Mexico oder Honduras vorgenommen.

Und was machen wir? Wir halten den grossen Zeh ins Wasser mit Pilotversuchen in allen grösseren Schweizer Städten und schleudern mit Geld um uns, als gäbe es kein Morgen. Es reicht nicht, sich diskret im trauten Heim bei Cannabis zu entspannen, wir sollen es jetzt kontrolliert tun. Ich habe sowohl das Marihuana als auch das Haschisch aus einer kontrollierten Zürcher Probe versucht. Na ja.

Wir sollen in Klubs high werden. Nett für diejenigen, die Kontakt suchen, aber was ist mit meinen kreativen Bedürfnissen? Was wenn ich ins Kino oder ins Theater gehen möchte? Jemand besuchen? Schreiben, lesen, zeichnen, malen, Musik oder Yoga üben. Sport treiben. Soll das alles publik stattfinden? Sind KifferInnen Leute, die breit in der Gegend rum hängen und sich knapp mit dem Nachbarn, der Nachbarin austauschen können?

Soll das Private völlig aus unserem Leben verschwinden? Ich sehe es als ein Grundrecht an, mein Leben abseits der Öffentlichkeit leben zu dürfen. Ich habe nichts gegen Offenheit und Bekanntheit, aber mein Leben gehört dennoch mir und ich entscheide, wann ich mit anderen zusammen sein möchte. Die Schweizer Gesundheitsbehörden täten gut daran, eine Kehrtwende in der Drogenpolitik zu vollführen und alle Cannabisprodukte für legal zu erklären, sofern sie sich an gewisse Standards halten, analog der Vorgehensweise bei CBD.

Cannabisanbau will gelernt sein. Es müssen Profis ran, was qualitativ zu begrüssen wäre. Dabei muss es möglich bleiben, dass auch kleinere Produzenten ein Einkommen generieren. Es muss einen Markt für Spezialitäten geben, bei dem die grossen die kleinen Züchter unterstützen, indem sie zum Beispiel Laborzeit und -platz zur Verfügung stellen, damit auch Aussenseiter den behördlichen Standards entsprechen können. BürgerInnen selbst ihre Pflanzen ziehen zu lassen, ist auch eine prima Idee, solange man nicht mehr als vier Bio-Pflanzen pro Haushalt erlaubt, sonst sind wir irgendwann überwuchert.

Unsere Behörden wollen wieder einmal alles mit dem Massstab regeln und mit der Zahnbürste von jeglicher Patina befreien. Dabei sind die Männer und Frauen, die sich für Pilotversuche anmelden, lediglich der Schwanz des Elefanten im Raum. Der Elefant sind wir, die unzähligen anderen, die wir Hanf als – gelegentliches – Genussmittel mögen, sei es als Alkoholersatz oder zur Entspannung nach der Arbeit, vor dem Sex oder um Musik zu hören. Wir beteiligen uns an keinen Pilotprojekten und haben kein Interesse daran, in «Social Clubs» mittelmässige Ware zu konsumieren.

Wissen unsere Politiker immer noch nicht, dass es besser ist, den Markt sich selbst regeln zu lassen und dazu die Leitplanken zu stellen, also die Standards festzulegen und Bewilligungen zu vergeben, als sich wie Helikoptereltern über jede Pflanze und jede/n Konsumente/in zu beugen? Und was draussen wächst, soll fürs ganze Jahr reichen? Wie kann man je die Oberhand gewinnen, wenn man derart an der Wirklichkeit vorbei politisiert!

Mit herbstlichen Grüssen
Ihre
Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der gaialounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


herbstgedicht

Zu Golde ward die Welt;
zu lange traf
der Sonne süsser Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig
dich, Welt, hinab.

Bald sinkt’s von droben dir
in flockigen Geweben
verschleiernd zu –
und bringt dir Ruh,
o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.

Christian Morgenstern

oktober 2023 – goodnews editorial

house of psychedelics

Das House of Psychedelics am diesjährigen WEF war auf Profit ausgerichtet, aber ich habe eine andere Idee. Ich sehe in Städten wie ländlichen Orten Houses of Psychedelics entstehen, die dem Bedürfnis nach einem sicheren Zugang zur psychedelischen Erfahrung nachkommen. Zunächst muss die psychedelische Therapie allen interessierten Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten zugänglich gemacht werden. Wie das Beispiel Australiens kürzlich gezeigt hat, wo die therapeutische Anwendung von Substanzen neu jedem Mediziner und jeder Medizinerin offen steht, bedarf die autorisierte Anwendung einer Ausbildung. Diese Ausbildung wäre eine der Dienstleistungen, die in Houses of Psychedelics angeboten würde. Erlauben Sie mir, Sie zu einem virtuellen Besuch in eine dieser neuen Einrichtungen mitzunehmen.

Wir betreten ein unauffälliges Haus in einer von Bäumen gesäumten Strasse. Wir brauchen nicht zu klingeln – die Tür ist ab neun Uhr offen. Drinnen treffen wir auf einen grossen Tresen, auf dem Informationsprospekte über Psychedelika ausgelegt sind. Der Mann dahinter begrüsst uns herzlich. Wir werden Annie vorgestellt, die uns umherführen wird. Unsere Mentorin erklärt, das Erdgeschoss sei dem Lernen gewidmet. Sie öffnet und schliesst die Türen zu zwei kleinen und einem grösseren Raum, die alle drei für Beratungs- und Unterrichtszwecke genutzt werden. Die Bibliothek befindet sich im ehemaligen Wohn- und Esszimmer des Hauses, das zu einem gemütlichen Aufenthaltsraum mit Büchern zum Thema, bequemen Sofas und grossen Pflanzen umgestaltet wurde. Man kann zwar keine Bücher mit nach Hause nehmen, erklärt Annie, aber man kann sich hier hinsetzen und lesen, wann immer wir geöffnet haben. Auch wenn so früh am Morgen noch niemand da ist, wird die Bibliothek rege benutzt, versichert sie uns. Im hinteren Teil finden wir eine kleine Küche mit kostenlosem Tee und Wasser sowie Verkaufsautomaten für Kaffee und Snacks.

Die zweite Etage ist für Sitzungen verschiedener Art reserviert. Hier begleiten Fachleute und Laien, wie Freunde und Freundinnen, Klienten auf Trip und hier treffen sich Integrationskreise. Gegen Entgelt können die vier Räume auch für private Sitzungen mit oder ohne Begleitung reserviert werden. Im obersten Stockwerk befindet sich ein liebevoll eingerichtetes, umgebautes Dachgeschoss, das für Zeremonien genutzt wird und Platz für Gruppen von bis zu zwölf Personen bietet. Nur schon die Gewissheit, dass jemand vor Ort ist, falls Hilfe benötigt wird, wirkt sich positiv aus, erklärt Annie. Die Dienste des House of Psychedelic stehen allen Personen über achtzehn Jahren offen.

Wie könnten solche Einrichtungen finanziert werden? Die Mitgliedschaft ist ein Weg, und die Kursgebühren für die Ausbildungen helfen, unser buntes Haus zu unterstützen. Es gibt auch Sponsoren, und die Stadt erkennt mit einem jährlichen finanziellen Beitrag an, dass das örtliche House of Psychelics einen wichtigen Dienst leistet, der Schaden verhindert, indem es seinen Besuchern die Möglichkeit gibt, in einer sicheren Umgebung Transzendenz zu erfahren.

So würde ich es machen. Vielleicht haben Sie auch Ideen zur Legalisierung von Psychedelika, die Sie uns vorstellen möchten? In der französischen Schweiz bemühen sich die Eleusis Society und die GREA (Groupement Romand d’étude des addictions) darum, Meinungen einzuholen und ein Konzept dazu zu entwickeln, wie Psychedelika entkriminalisiert werden können, das dem Bundesamt für Gesundheit vorgelegt werden soll. Ihre Meinung zählt also!

Ich war gerade in Elefsina/Eleusis, wo ich das Symposium «How to Change Your Mind to Change the World» besucht habe, das vom World Human Forum organisiert wurde. Es war eine schöne Veranstaltung, und ich lernte Brian Murarescu kennen, den Autor von The Immortality Key, ein Buch, das ich Ihnen sehr empfehle. Leider habe ich die Hälfte meiner Zeit dort im Bett verbracht, und es geht mir immer noch nicht gut. Ich möchte mich für die Verspätung dieses Newsletters entschuldigen. Ich hatte nicht genug Energie, ihn rechtzeitig fertig zu stellen.
Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der gaialounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


fremd bin ich eingezogen

fremd bin ich eingezogen unter meine haut
so lässt sich das am anschaulichsten sagen
im spiegel das visavis es bleibt unvertraut
besser so als anders kein grund, zu klagen
das hirn vollgepumpt mit sehnsuchtsdrogen
mit chimären die den winter pulverisieren
der blick hat sich den raum zurechtgebogen
um die tür nicht aus den augen zu verlieren
sitze ich in mir mit dem rücken zur wand
tu so als hätte es sich zwangsläufig ergeben
die koffer griffbereit den pass in der hand
wie ein schlafgänger im körpereigenen haus
keine ahnung wer mich treibt so zu leben
ich weiss nur eins fremd zieh ich wieder aus
mit heimwegen die im dunkeln
unsicher blinken.

Christoph W. Bauer

september 2023 – goodnews editorial

neu im angebot

Ab September wird Iris Andres bei uns monatlich einen Psychedelischen Integrationszirkel abhalten, abwechslungsweise in deutscher und englischer Sprache. Manche kennen Iris bereits vom Psychedelischen Salon. Sie ist ganzheitlich-integrative Atemtherapeutin, Traumatherapeutin & Facilitator für holotropes Atmen.

Es freut uns sehr, dürfen wir Iris und ihre Gruppe jeden zweiten Donnerstag des Monats bei uns begrüssen, und wir wünschen ihr viel Erfolg. In unseren psychedelischen Integrationszirkeln finden die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen sicheren Raum, in dem sie ihre Reise mit anderen Menschen teilen und Anregungen finden können, wie sie die Nachbearbeitung ihrer Erlebnisse gestalten.

Die erste Gruppe trifft sich am 14. September von 18-21 h, diesen Monat auf Deutsch. Die Teilnehmerzahl beschränkt sich auf maximum 15 Personen. Bitte melden Sie sich vorher an (siehe unter den Veranstaltungen weiter unten).

Wer will, kann uns schon vorher in der gaialounge besuchen. Wir freuen uns über jeden Besuch.

Ich habe das Vergnügen, in diesem Herbst gleich mehrere Konferenzen zu besuchen und dort hoffentlich viele neue Kontakte zu knüpfen, ob in Elefsina/Eleusis noch diesen Monat, wo das Thema Mysteries of Transition: How to Change Your Mind to Change the World lautet, in Berkeley an der Jahreskonferenz des Women’s Visionary Council oder auch an der 3. ALPS-Konferenz in Genf – beide im Oktober. Gerne werde ich hier wieder von meinen Erlebnissen berichten. In Berkeley werde ich auch selbst sprechen, zum Thema Susi Ramstein, Albert Hofmanns Laborantin/Asiistentin, die erste Frau und die jüngste Person, die LSD versuchte. Darüber mehr bei nächsters Gelegenheit.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Herbstanfang!
Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der gaialounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


moorchaussee

am ende beginnt die marsch
das land dehnt sich in flachen carrées
um die man hunde führt und müde beine
laufen alles ist alltäglich
im herbst spurten die rehe schneller
als der geist zu den aufleuchtenden lichtern
laternenumzüge martinsbrot
inzwischen sind feuer verboten
aber das rauschen hier ist wie
der himmel und zeigt oben weitere straßen
ums moor ziehen sie jetzt zäune
auf den schildern bleiben die entfernungen stets
exakt. und der himmel ist geflutet
mit heimwegen die im dunkeln
unsicher blinken.

Anja Kampmann

august 2023 – goodnews editorial

wegwerfgesellschaft

Vor einigen Jahren sah ich am Fernsehen die Übertragung eines Konzerts von Bob Dylan im Nippon Budokan, einer überdachten Arena in Chiyoda, Tokio. Ursprünglich für die Olympischen Sommerspiele 1964 und für Kampfsportwettbewerbe gebaut, ist es akustisch eine der besten Hallen der Welt, in der schon zahlreiche berühmte Musiker aufgetreten sind. Als das Dylan-Konzert zu Ende und das Publikum gegangen war, blieb auf dem riesigen Gelände kein Krümel Abfall zurück. Man hätte vom Boden essen können.

In der Innenstadt von Denver, wo ich kürzlich die Psychedelic Science Conference besuchte, bot sich mir ein ähnliches Bild: Hier und da ein kleiner Fötzel, aber nicht die Mengen an Abfall, über die ich mich hier täglich ärgere. Ich habe auch keinen einzigen Streifenwagen gesehen, während sie hier allgegenwärtig sind. Das hält die Leute nicht davon ab, ihren Dreck überall zurückzulassen. Gewisse Kulturen sehen Abfall nicht als solchen, für sie ist der Müll ein Teil der Umgebung, wie jeder andere Dreck. Manche Menschen sind frustriert und verbittert über ihre Lebensumstände. Klar, dass sie ihren Dreck absichtlich hinter sich werfen. An der Uferpromenade des Zürichsees häuft sich am Morgen nach schönen Tagen der Dreck. Das Problem besteht nicht nur in dem, was man auf den ersten Blick sieht – Abfall oder Teile davon landen in Tiermägen, in unseren Gewässern, auf Feldern und im Wald. Der Müll verseucht die gesamte Natur, und damit auch uns selbst.

Wenn ich daran denke, wie viel Geld unsere Städte ausgeben, um die Hinterlassenschaften von Menschen zu beseitigen, die entweder zu dumm oder zu faul sind, ein paar Meter zum nächsten Abfalleimer zu gehen oder das, was übrigbleibt, mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen, dann stehen mir die Haare zu Berge. Was könnten wir mit diesem Geld alles Gutes tun, wenn wir nur ein wenig darin investieren würden, den Menschen beizubringen, dass es nicht in Ordnung ist, sich so zu verhalten. Bildung, Pflege, Natur, Kunst, bessere Arbeitsplätze für die Menschen, die jetzt hinter uns her putzen – die Liste scheint endlos. Ich bin nicht die Einzige, der sich beschwert, aber es passiert einfach nichts. Ich verstehe auch, dass Polizisten nach dreijähriger, intensiver Ausbildung etwas Besseres vorhaben, als Abfallstreife zu spielen.

Leute auszuspionieren ist nie ein gutes Gefühl, aber die Hilfssheriffs, die Bussgelder für falsch parkierte Autos und andere geringfügige Verkehrsverstösse verteilen – die hätten doch sicher nichts dagegen? Allerdings könnten sie nicht allein los gehen. An die Vernunft zu appellieren, kommt nicht immer gut an, und es ist viel weniger einfach, rüpelhaften Menschen ein Bussgeld aufzuerlegen, als ein Nummernschild zu identifizieren. Soll ich einfach wegschauen? In eine vornehme Gegend ziehen? Aufs Land? Seufz.

Unser Jubiläum am 23. Juli hat eine nette kleine Menschenmenge angezogen. Vielen Dank denjenigen, die teilgenommen haben. Unsere Mitgliederzahl steigt stetig an; unsere wichtigste Priorität bleibt, Sie zu informieren, zu unterhalten und zu vernetzen und unsere vielen Bücher aufzunehmen. Eine Mitgliedschaft kostet umgerechnet fünf Franken pro Monat . Überlegen Sie es sich bitte, wir sind auf Ihr Unterstützung angewiesen!

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
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leichter sommer

für Bernard Noël
als läge noch eine schicht zwischen ihnen
und dem schmalen streif der küste
traten die wolken hervor, scharf ab-
geschnitten an der unteren kante, oben
ein faltiger riemen, in den die möwen kleine
löcher stanzten. beim nächsten aufschauen
hatte dunst die fläche aufgerauht und der wind
verfing sich in den drahtnetzen
knapp unterm wasserspiegel, die vögel
waren längst verschwunden, der himmel
hielt noch ein weilchen jene luft
die unter ihren flügeln rauschte

Nico Bleutge

juli 2023 – goodnews editorial

jubiläum & psychedelic science

Die meisten von Ihnen wissen es bereits – wir feiern am 23. Juli das dreissigjährige Bestehen der gaiamedia Stiftung mit einem Tag der offenen Tür, der bis in den frühen Abend hinein dauern wird. Ich hoffe, dass Sie Zeit dafür finden und wir diejenigen persönlich kennenlernen können, die uns bis jetzt nicht die Ehre gegeben haben.

Sie wissen wahrscheinlich auch, dass gaiamedia von Dieter A. Hagenbach gegründet wurde, der sich die Stiftung zum Fünfzigsten schenkte, obwohl er eigentlich am 24. Juli Geburtstag hatte. Er wäre dieses Jahr 80 geworden. Die Zahl 23 ist eine besondere Zahl, die bereits William Burroughs, Robert Anton Wilson und Arthur Koestler faszinierte. Es handelt sich um eine Primzahl und sie scheint unverhältnismässig oft vorzukommen, was ihr eine geheimnisvolle Aura verleiht. Für Wilson und Burroughs hatte sie eine unheilvolle Bedeutung, und es gibt sogar einen Film darüber mit Jim Carrey, The Number 23. In der Bibel findet sich unter Numeri 23:23 der mysteriöse Satz: „Was hat Gott getan!“ Es heisst, dass die Zahl 23 häufiger erscheint, wenn man darauf achtet. Es stimmt, dass Phänomene häufiger auftreten, wenn man sie beachtet. Als ich ein neues Auto fuhr, schien ich zum Beispiel plötzlich überall Fahrzeuge meines Typs zu sehen.

Wie Robert Anton Wilson listig fragte: Findet man eher einen Franken auf dem Boden, wenn man danach sucht, oder wenn man es dem Zufall überlässt? Sehen wir uns am Sonntagnachmittag des 23., kann das kein Zufall sein!

Letzten Montag kehrte ich aus Denver zurück, wo ich die Psychedelic Science Conference besuchte, die bezeichnenderweise am 23. Juni endete. Es war ein beeindruckendes Ereignis mit über 300 Referentinnen und Referenten sowie unzähligen Vorträgen, Plenarsitzungen, Podiumsdiskussionen, Workshops, Arbeitsgruppen, Ausstellern und Partys. Ich habe neue Kontakte geknüpft und alte wiederbelebt, sowohl zum Women’s Visionary Council als auch zu den Verlagen Inner Traditions und Synergetic Press sowie zum Psychedelic Literacy Fund. Ich traf alte Freundinnen und Schweizer Freunde vor Ort und wurde Rick Doblin vorgestellt, der mit seiner MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) mehr für den therapeutischen Einsatz von Psychedelika erreicht hat als jeder andere, insbesondere für MDMA. Ich hatte Rick Jahre zuvor in Esalen kennengelernt, als Terence McKenna sprach und Sasha Shulgin Geburtstag hatte, aber er konnte sich nicht an das Ereignis erinnern, und ich kann es ihm nicht verübeln. Rick ist ein charmanter und gutmütiger Mensch. Ich wollte ihn nicht aufhalten und überliess ihn anderen Fans.

Der Anlass selbst war überwältigend. Es waren Tausende Menschen vor Ort, vor allem am Mittwoch, als sich die Türen des Denver Conference Center erstmals für das Publikum öffneten. Tags zuvor hatte ich an einem Workshop des Zendo Projekts teilgenommen. Das sind die Leute, die sich bei grossen Festivals um spirituelle Notfälle kümmern. In der Schweiz finden viele Open Airs stattf, darunter auch einige sehr grosse. Es ist wichtig, einen Ort zu haben, an dem man aufgefangen oder von einem Care-Team gefunden werden kann, wenn die Dinge ausarten. Auf diese Weise könnten wir verwirrte junge, aber auch ältere Menschen vor schlimmeren Erfahrungen schützen.

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
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trost

Es kommen die Stunden,
Da alte Wunden,
Die längst vergessen,
Drohn zu zerfressen.

Es kommen die Tage,
Da keine Waage
Des Lebens, der Leiden
Sich kann entscheiden.

Die Stunden verrinnen,
Die Tage vergehen,
Es bleibt ein Gewinnen
Das blosse Bestehen.

Hannah Arendt

juni 2023 – goodnews editorial

bildung und wirklichkeit

Unser Bildungssystem ist nicht mehr zeitgemäss. In einer Gesellschaft wie unsere, in der Wissen global verfügbar ist, brauchen wir eine neue Pädagogik, die auf individuelle Bedürfnisse eingeht. Anstatt Lehrpläne abzuarbeiten, könnten Lehrer unseren Kindern dabei helfen, in Zusammenarbeit mit Gleichaltrigen ihre eigenen Ideen und Pläne zu erforschen, zu analysieren und zu kultivieren.

Claudio Naranjo, der bahnbrechende chilenisch-amerikanische Psychiater, spirituelle Lehrer und psychedelische Therapeut, lieferte bedeutende Beiträge zur psychiatrischen Forschung, indem er in den Sechzigern Harmalin, einen Wirkstoff von Ayahuasca, und das zentralafrikanische Iboga einführte. Später wandte er sich der Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu und verfasste das bahnbrechende Buch Changing Education to Change the World: A New Vision of Schooling. Diese Buch sollten alle lesen, der sich mit dem Bildungssystem auseinandersetzen und auf Alternativen hoffen. Einen deutschsprachigen Beitrag von ihm zum Thema, gibt es hier.

Naranjos Erziehungsansatz geht davon aus, dass Handeln, Denken, Fühlen und Bewusstsein intrinsische Aspekte unseres Wesens sind. Kürzlich schlug Bill Gates vor, Roboter könnten Kindern das Lesen und Schreiben effektiver beibringen als menschliche Pädagogen, da die künstliche Lehrerin in der Lage ist, jederzeit intelligent und ansprechend auf die individuellen Bedürfnisse ihres Schülers einzugehen. Angesichts der begrenzten kindlichen Aufmerksamkeit könnten Roboter in kurzen, gezielten Sitzungen immer dann eingesetzt werden, wenn sich das Kind empfänglich zeigt. Ältere Kinder werden aufgrund ihrer eigenen Lesefähigkeit zu wertvollen Motivatoren. In einer altersgemischten Umgebung können die Kinder ihre Mitschülerinnen selbst auswählen, um bestimmte Themen zu erforschen oder kreative Projekte durchzuführen.

Ein kleines Team von Lehrerinnen/Helfern bietet Anleitung und Aufsicht, während Eltern sowohl zu Hause als auch in den Lernzentren aktiv dabei sein können. Dieser Ansatz fördert die Zusammenarbeit und das Wachstum aller Beteiligten.

Beim Lernen neigen junge Menschen dazu, sich auf Themen zu konzentrieren, die ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechen. In Anbetracht dieser natürlichen Tendenz scheint es logisch, ihnen schon in jungen Jahren eine grössere Autonomie in Bezug auf ihre Bildung zu gewähren. Auf diese Weise fördern wir ein Umfeld, das zu überraschenden Innovationen führt, denn wir wissen, dass Kindheit, Jugend und frühes Erwachsenenalter die kreativsten Lebensphasen sind. Viele berühmte Genies haben ihre bemerkenswerten Leistungen vor ihrem fünfundzwanzigsten Altersjahr vollbracht. Indem wir die Autonomie junger Lernender fördern, setzen wir ihr Potenzial frei und schaffen Möglichkeiten für sie, die Bereiche zu erforschen, die ihre Neugierde und Leidenschaft wecken, und in denen sie glänzen können.

Es lohnt sich, einen Blick auf die derzeitige Bildungslandschaft zu werfen, in der viel Zeit auf den Erwerb grundlegender Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen verwendet wird. Auch wenn diese Fähigkeiten grundlegend sind, ist es noch wichtiger, unseren Kindern die Werkzeuge und die Einstellung in die Hand zu geben, die sie brauchen, um sich mit der Welt auseinanderzusetzen, die sie erwartet.

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der gaialounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


der sommerfaden

Da fliegt, als wir im Felde gehen,
Ein Sommerfaden über Land,
Ein leicht und licht Gespinst der Feen,
Und knüpft von mir zu ihr ein Band.
Ich nehm ihn für ein günstig Zeichen,
Ein Zeichen, wie die Lieb es braucht.
O Hoffnungen der Hoffnungsreichen,
Aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!

 Ludwig Uhland

mai 2023 – goodnews editorial

hektik

Die Jahrtausendwende unserer Zeit entspricht ungefähr dem Ende des 13. Zyklus oder Bakun des Maya-Kalenders am 21. Dezember 2012. Seitdem scheint sich die Zeit zu beschleunigen, und wir stopfen immer mehr Inhalte in dieselben Stunden.

Diese rasante Entwicklung haben wir unserer Konkurrenz, den Halbleitern, zu verdanken. Diese winzigen Chips haben uns ihre Effektivität aufgezwungen. Deshalb sind wir nicht nur chronisch elektronisch aufgeladen, sondern stehen auch unter dem ständigen Druck, mehr aus einem Leben zu machen, das früher gemächlich war. Im Hier und Jetzt zu leben bedeutet, sich mit Sturzhelmen und Regenjacken zu bewaffnen und sich auf seine ökologisch zertifizierten Fahrräder zu schwingen, um sich auf die Suche nach einer Zeit zu machen, die bereits vor hundertzehn Jahren verloren ging. (So alt ist das monumentale Werk von Marcel Proust dieses Jahr.)

Was uns rettet, ist die Natur, und in dieser Hinsicht bin ich sehr optimistisch. Wir können wieder Zeit im Freien verbringen und uns entspannen, wenn wir nicht ständig an unseren Handys oder PCs sitzen. Lassen wir sie zu Hause und verzichten wir auf die ständige Erreichbarkeit. Das Wort hat den Beigeschmack von Opfern, die mit religiöser Hingabe auf dem unerbittlichen Altar des Erfolgs gebracht werden müssen. Prioritäten werden gesetzt, Regime durchgesetzt. Es geht immer mehr Zeit drauf, und wofür?

Bicycle Day hat viel Spass gemacht. Wir würden diesen denkwürdigen Tag von jetzt an gerne jährlich begehen, damit er wachsen und gedeihen kann. Erstens ist es eine schöne Strecke und zweitens gab es eine kleine Sensation. Ein paar von uns wurden in das Haus eingeladen, in dem Albert Hofmann wohnte, als er seinen berühmten ersten absichtlichen LSD-Trip machte. Er muss sich so elend gefühlt haben, dass er die nächstbeste Sitzgelegenheit ansteuerte, um wenigstens im Liegen sterben zu können. Die Couch, auf die er sich warf, stand direkt neben dem Eingang. Irgendwann werden wir das Haus und das Wohnzimmer sehen und die jetzigen Besitzer kennenlernen, denn das Schweizer Fernsehen hat uns begleitet und zwei Kameraleute und eine Regisseurin bemüht. Mehr über ihre Dokumentation zu gegebener Zeit.

Ich wünsche Ihnen einen herrlichen Frühling!
Ihre
Susanne G. Seiler
 
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umlaufbahn der seele

Mein wahrer Stern
auf der Umlaufbahn der Seele,
dorthin wandere ich in der Früh’,
dort lass ich den langen Zug meiner Müdigkeit ruhn.
Mein treuer, geheimer Stern,
er wartet auf mich
an den Gabelungen der Zeit,
auf der Startbahn des Sturms.
Mein wahrer Stern
auf der Umlaufbahn der Seele,
knieend flüstere ich in seiner Gegenwart,
sing’ ich das Lied des Daseins,
tauche mein strömendes Herz
in des Daseins Meer.
Ich umarme die Illusion der Freiheit,
meine klaren Tränen waschen sie, bis rein sie erstrahlt.
Vielleicht rettet sie mich.
Vielleicht erhebt sie mich zu den Türmen der Gewissheit

 Hanane Aad

april 2023 – goodnews editorial

bicycle day 2023

Vor achtzig Jahren, am späteren Nachmittag des 19. April, fuhren Albert Hofmann und seine Laborassistentin Susi Ramstein – die erste Frau, die LSD nahm – mit ihren Fahrrädern vom Sitz der Sandoz an der Lichtstrasse in Basels Wettstein-Quartier nach Bottmingen, dem Vorort, wo der Chemiker mit seiner Familie wohnte. Er hatte etwa eine Stunde zuvor das erste Mal bewusst LSD eingenommen.
Den rund sechs Kilometer langen Weg, den er mit der Hilfe der jungen Frau fuhr, wollen wir auch am diesjährigen Bicycle Day nachfahren. Wir denken dabei an die vielfältigen geistigen Abenteuer, die Albert Hofmann durchlebte, und an die mutige Susi Ramstein, die erste Trip-Begleiterin überhaupt.   Wir treffen wir uns ab 17 h in der gaialounge an der Hochstrasse 70, damit wir einen geschützten Ort haben, von wo wir bei schlechtem Wetter losfahren und zu dem wir zurückkehren können, und radeln gemeinsam um etwa 18 h los. Für beide Wege brauchen wir gut eine Stunde. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Gerne offerieren wir den Teilnehmer*innen vor und nach der Fahrt einen kleinen Umtrunk bei passender Musik.
Dieser sympathische Anlass steigt nach einem Wochenende der Superlative: Am Freitag, 14. April findet in Hotel Hofmatt in Münchenstein, veranstaltet von der SÄPT (Schweizer Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie) unter dem Titel LSD80 die wissenschaftliche Würdigung des wichtigsten Tags des psychonautischen Jahrs statt, mit Beiträgen zu LSD in Forschung, Therapie und Gesellschaft sowie einem Abendprogramm. Erstmals gibt es auch parallel ein Programm in französischer Sprache. Da der deutschsprachige Anlass ausverkauft ist, gehe ich zu den Romands und freue mich darauf, neue Leute kennen zu lernen.
Am Samstag, 15. und Sonntag, 16. April treffen wir uns beim Festival LSD80 – DOWN TO EARTH im Ostquai des Rheinhafens. Dort erwartet uns eine imposante industrielle Umgebung und ein Feuerwerk an Kunst und Kommunikation auf allen Ebenen. Wir gedenken an diesem Wochenende auch Christian Rätsch, der im vergangenen September unerwartet starb. Das ganze Programm finden Sie hier.
Zum 80. Jubiläum von LSD verschenken wir Mitgliedschaften bei der Gaia Media Stiftung. Wer teilnimmt am LSD-Festival und den vor Ort erhältlichen Coupon ausfüllt, ist automatisch ein Jahr dabei, bekommt unseren Newsletter, hat Zugang zu unserer Bibliothek, kann unsere Lounge für eigene Treffen nutzen und geniesst Vorteile.Die Gaia Media Lounge soll wieder zu einem lebendigen Treffpunkt und zu einer Schnittstelle der Bewusstseins-Bewegung werden.
Ich hoffe, Sie haben Zeit und Lust, sich anzuschliessen!
Festlich Ihre
 Susanne G. Seiler
 
P.S. Sie finden uns jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 Uhr in der Gaia Lounge, Hochstrasse 70 in Basel (hinter dem Hauptbahnhof Basel SBB, Haltestelle Peter Merian). Herzlich willkommen!


festtagsgedicht

Tage gab es,
da setzte ich mich aus den morgens
herumliegenden Einzelteilen zusammen.

Als Bausteine galten
wohlgesonnene Wolken,
der rostige Pfosten vor meinem Fenster,

ein besonderer Wind in
besonders geformten Ästen.
Das Gewöhnliche gab mächtig an.

Mittags stand ich dann vollendet,
ein loser Bau von Tages Gnaden,
der Verkehrslärm brach sich in mir.

Oft hing ich mit der Sonne herum.
Abends sassen wir unter Bäumen
oder warfen Glanz über die Cafétische.

Dann war ich allein. Am nächsten Morgen
zog ein neuer Herrscher auf.
Wochen gab es, da war es so.

Steffen Jacobs

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