goodnews oktober 2025 – editorial: wie man schwierige zeiten übersteht

Sind es die unzähligen Lügen, die Korruption, Krieg, Zerstörung, Hunger, Ungleichheit, Ungerechtigkeit? Es macht mich traurig, an diese Dinge zu denken, und ich denke jeden Tag daran, ob ich will oder nicht. Wenn ich mich ernsthaft mit den Tragödien beschäftigen würde, die sich vor meinen Augen abspielen, würde ich wohl verrückt werden. Bin ich mir überhaupt bewusst, was vor sich geht? Ist nicht alles viel schlimmer? Die Lügen, die Täuschungen, die Morde und Hinrichtungen, nicht nur in Gaza, sondern auf der ganzen Welt?

Es hilft nichts, sich mit Ereignissen zu beschäftigen, die ausserhalb unserer Kontrolle liegen. Wir fühlen mit, sind wütend, fühlen uns hilflos, gebrochen – und sind froh, weit weg zu sein. Wir finden, Erleichterung und Privilegien stünden uns zu, und während Erleichterung menschlich ist, sind Privilegien relativ. Die Menschen haben generell genug von unseren chaotischen Zeiten. Ihr Leben ist weniger erschwinglich, ihr Job oft eine Mühsal, zu der sie sich fünf Tage die Woche trostlos schleppen. Selbst Menschen mit guten Jobs in der Mittelschicht und angemessener Bezahlung wollen aussteigen. Bei Kunstvernissagen und während unserer Psychedelic Salons im Cabaret Voltaire begegnen mir manchmal Leute, die dazu neigen, einen gewissen Zweckoptimismus an den Tag zu legen. Hinter ihrer Maske verbirgt sich pure Verzweiflung: Was wird aus meinem Job? Was ist mit KI? Was wird aus meinem Geld, meiner Familie, meinem Leben? Diejenigen auf der nächsthöheren Stufe der Erfolgsleiter sorgen sich um ihren Ruf. Wie stehe ich „in den Augen der Welt“ da? Werde ich öffentlich diffamiert und zerstört, mein Ego in Trümmern, mein Stolz im Staub? Liebt mich überhaupt jemand?

Was sollen wir alle tun? Es scheint klar zu sein, dass diejenigen, die genug haben, mit denen teilen sollten, die weniger haben, und viele Menschen tun es auch. Es ist zu einfach, denen die Schuld zu geben, die es könnten, es aber nicht tun, weil sie so gierig und bedürftig sind. Für sie wie für uns stellt sich die Frage, wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen können, ohne uns selbst zu opfern. Schliesslich bedeutet jede Art von Engagement, von der Liebe bis zum Geschäft, ganz zu schweigen von der Politik, eine Investition an Zeit, Geld und Mühe, für die wir vielleicht weder die Energie noch die Mittel aufbringen können.

Was schwierige Zeiten angeht, weiss ich zwei Tricks: Wenn Sie weniger konsumieren, sparen Sie Geld, und wenn Sie Geld sparen, fühlen Sie sich sicherer. Geben Sie einen Teil dieses Geldes weg, und Sie werden sich nicht nur reich fühlen, sondern auch gut.

Die Natur ist meist gratis und für alle zugänglich. Wir nennen sie unsere Mutter; sie ist das Geschenk, das immer wieder einschenkt. Indem wir uns im Wald oder in den Bergen, am Meer oder in der Wüste aufhalten, zeigen wir ihr unsere Zuneigung und Bewunderung. Sie erwidert diese Liebe, indem sie uns unserem Selbst näher bringt und uns Schritt für Schritt von allem befreit, was uns belastet, bis wir uns frei fühlen, in uns selbst einzutauchen und zu erkennen, wer wir waren, als es noch ausreichte nur zu sein.

Lasst uns die Stadt so oft wie möglich hinter uns lassen. Um gemeinsam ein natürlicheres und weitgehend autonomes Leben aufzubauen, wo immer dies möglich ist. Um die Natur, unser Leben und einander zu geniessen.

Einen schönen Herbst allerseits!
Susanne Seiler

goodnews september 2025 – editorial: ich bin also denke ich?

Cogito ergo sum. Die meisten von uns sind als Schüler mit diesem Diktum des Wissenschaftlers und Mathematikers René Descartes (1596–1650), dem Vater der modernen Philosophie, in Berührung gekommen. Schon damals in der Schule war ich anderer Meinung: Wie könnte ich ohne Gehirn überhaupt denken? Oder ohne Körper?

Das führt uns zu der viel schwierigeren Frage, was Bewusstsein eigentlich ist. Ich werde nicht so tun, als hätte ich die Antwort darauf. Die Neurowissenschaft geht jedoch zunehmend davon aus, dass Bewusstsein keine Voraussetzung, sondern eine Folge der Wahrnehmung ist. Bevor wir einen Gedanken bilden, müssen wir unsere Umgebung wahrnehmen und uns über unsere Sinne mit der Realität auseinandersetzen. Das haben wir mit allen fühlenden Wesen gemeinsam. Tiere und andere Lebensformen denken vielleicht nicht wie wir, aber sie sind bewusst genug, um in einer oft feindlichen Umgebung zu überleben, und oft besser an das Leben angepasst als wir, die wir uns von unserer – wahren – Natur entfremdet haben.

Während das Denken mit der neuronalen Aktivität im Gehirn verbunden ist, kann Bewusstsein auch ohne Verständnis auftreten, wie bei der Meditation oder bei Babys, bevor sie sprechen können. Das Gleiche gilt für Patienten im Koma oder auf dem Operationstisch, die wahrnehmen, was um sie herum gesagt und getan wird, ohne darüber nachzudenken. Es gilt für die Katze, die einen Sonnenstrahl geniesst, oder die Maus, die das Rascheln des Grases um sich herum wahrnimmt, für den Vogel, der im Wind tanzt, und den Puma, der durch den Dschungel streift.

Könnte es sein, dass wir Descartes missverstanden haben? Vielleicht wollte er uns einfach nur mitteilen, dass das Denken seine Raison d’être war und dass er sich ohne intellektuelle Auseinandersetzung mit der Welt wie ein Fisch auf dem Trockenen fühlte. Hängt unsere Menschenwürde wirklich von unserer Fähigkeit ab, zu analysieren und zu produzieren, anstatt aus unserem Sein, dem Gefühl des „Ich bin“, zu entspringen? Unsere Wahrnehmung entsteht aus unserer gelebten Erfahrung der Welt. Wir sollten sowohl unser Herz als auch unseren Verstand einsetzen, um uns mit ihr auseinanderzusetzen. Bewusstsein ist mehr als Denken!

Herzlich, Ihre
Susanne G. Seiler

goodnews – august 2025 – editorial: im gedenken an jonathan ott 

„Absolut brillant und in jeder Hinsicht inspirierend – als Schriftsteller, Ethnobotaniker, Chemiker, Psychonaut, Pharmakologe, Erzähler von Drogengeschichten, Gärtner, Baumeister, Wasserkraftspezialist (er versorgte sein Haus und sein Dorf zeitweise mit einem selbst installierten Kraftwerk), Lehrer, Herausgeber und als so ziemlich allem anderen, was man sich nur vorstellen kann. Jonathan verfügte über ein gigantisches Wissen, vielfältige Fähigkeiten und ein noch grösseres Herz. Er wird von so vielen Menschen schmerzlich vermisst werden.“
Hattie Wells, Psychedelische Therapeutin und Co-Direktorin der Breaking Convention

Jonathan Ott wurde am 2. Juni 1949 in Hartford, Connecticut, geboren, wo er seine Kindheit mit seinen drei Schwestern verbrachte. Laut Claudia Müller-Ebeling, die ihn gut kannte, musste er „familiäre, politische und akademische Grenzen sowie meist beschränkte Bewusstseinssphären» überwinden, bevor er am Evergreen State College in Olympia (Washington) und später in Mexiko, wo er sich niederliess, organische Chemie studierte. Sehen Sie dazu ihren Nachruf.

1973 führte ihn eine schicksalhafte Begegnung mit Richard Evans Schultes zusammen. Er, Albert Hofmann und R. Gordon Wasson blieben Jonathans wichtigste Mentoren. Er arbeitete auch mit anderen leidenschaftlichen ethnobotanischen Forschern wie Blas Pablo Reko, Christian Rätsch und Jochen Gartz zusammen. Wie auch Alexander Shulgin und Antonio Escohotado, die uns ebenfalls kürzlich verlassen haben, weilt er nun im Land jenseits des Regenbogens, wo sie hoffentlich alle eine gute Zeit miteinander verbringen.

Jonathan Ott ist unter anderem dafür bekannt, dass er Albert Hofmanns berühmtes Buch LSD, mein Sorgenkind ins Englische übersetzte und den Begriff „Entheogen“ mit prägte. Nicht nur sein Englisch war äusserst elegant und eine Freude zu hören und zu lesen, auch sein Deutsch war bemerkenswert und nur mit einem leichten Akzent gesprochen. Neben Spanisch war er ein Kenner indigener Sprachen. Er war Autor und Co-Autor zahlreicher Bücher und Artikel, darunter die bekanntesten Pharmacotheon: Entheogenic Drugs, Their Plant Sources and History (1993), Ayahuasca Analoge. Pangaeische Entheogene (1994) und Hallucinogenic Plants of North America (1976). Mit dem ihm seelenverwandten und ebenfalls kürzlich verstorbenen Christian Rätsch verfasste er überdies Coca und Kokain: Ethnobotanik, Kunst und Chemie (2003). Eine Auswahl seiner verfügbaren Werke finden Sie hier (E) und hier (D).

Jonathan war in Mexiko als erfahrener Feldforscher bekannt. Er besass ein kleines Labor für Naturprodukte und einen selbst angelegten botanischen Garten mit Heilkräutern. Im März 2010 wurde sein Haus durch Brandstiftung zerstört. Berichten zufolge dienten die Bücher, die Albert Hofmann Ott geschenkt hatte, als Zunder, was darauf hindeutet, dass der oder die Brandstifter vorsätzlich und aus Rachsucht gehandelt haben müssen. Glücklicherweise war Jonathan Ott zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht zu Hause.

Ab 1976 initiierte er zusammen mit verschiedenen Partnern mehrere psychedelische Konferenzen. Die psychedelische Bewegung verdankt ihm mehr, als wir jemals wissen oder ausdrücken können.

Die Gaia Media Stiftung war mehrfach seine Gastgeberin und Mitveranstalterin seiner Vorträge. „The Hermit of a Latter-Day St-Anthony Entertains St Albert” (LSD80, Basel 2023), „Albert Hofmann’s Contributions to Chemical and Pharmaceutical Research” (2014) sowie ein „Interview with Faustin Bray” (World Psychedelic Forum 2008) und „Albert Hofmann & Jonathan Ott About Consciousness and Mystical Experiences” (vor Dr. Hofmanns Haus in der Rittimatte 2002 aufgenommen) finden Sie auf unserer YouTube-Seite. Ich habe ihn auch hier gefunden. Bitte scrollen…

Jonathan Ott und ich waren etwa gleich alt. Nun isf er unerwartet am 5. Juli gestorben. Die Todesursache steht noch aus. Er war ein warmherziger Mensch, und ich bedaure sehr, dass er nicht mehr unter uns ist.

In liebevoller Erinnerung,

Susanne G. Seiler

goodnews juli 225 – editorial

50 jahre ökotopia

Ende der Siebziger Jahre las ich erstmals Ernest Callenbachs 1975 erschienene Utopie über eine Zeit in nicht allzu ferner Zukunft (1999), in der sich der nördliche Teil von Kalifornien sowie Oregon und Washington vom Rest der Vereinigten Staaten abspalten und einen eigenen Staat gründen, Ökotopia eben, so auch der Titel des Buchs. Es handelt von einem skeptischen Reporter namens William Wesson, der vom amerikanischen Präsidenten ausgesandt wird, um zu sehen, wie dieses verlorene Land zurückerobert werden könnte.

Angewidert von den politischen Ereignissen in Trumps Unrechtstaat, in dem anonyme Agenten des Ministeriums für innere Sicherheit in Heime, Schulen und Supermärkte eindringen, um die illegalen Einwanderer zu verhaften und abzuschieben, an deren Hungerlöhne ein grosser Teil der amerikanische Wirtschaft hängt, habe ich es wieder in die Hand genommen. Es ist ein Buch, das Mut macht und vieles vorweg nimmt, das wir uns damals kaum vorstellen konnten, heute aber zu unserem Alltag gehört: Recyclingstationen, sexuelle Experimentierfreudigkeit, die Legalisierung von Cannabis, Fitness als Kult, ein Helikopterkrieg, der den heutigen Drohnenkriegen in nichts nachsteht, Kriegsspiele mit echten Opfern. Ich will nicht zu viel verraten, und es würde mich freuen, wenn Sie das Buch lesen (deutsch bei Reclam). Englisch gibt es auch eine Fortsetzung, Ecotopia Emerging, worin geschildert wird, wie es zu zur Abspaltung kam und was sie ermöglichte.

Auch wenn es den meisten von uns in Europa besser geht als vielen US-amerikanischen Bürger:innen, sind wir noch lange nicht dort, wo wir sein müssten, damit wir das, was im Eiltempo auf uns zu rast, bewältigen und abwenden können. Dieser Sommer schlägt jetzt schon alles und macht das zur Wirklichkeit, wovor Klimatologen eindringlich warnen: Immer früher, immer heisser!

Als Wesson nach Ökotopia kommt, ist er zunächst misstrauisch und fürchtet um sein Leben. Seine Beobachtungen und Erlebnisse hält er in offiziellen Berichten und privaten Notizen fest. Mit der Zeit lernt er das fremde Land besser verstehen. Und er verliebt sich.

Vielleicht entnehmen Sie diesem spannenden Buch einige Ideen, die sich auf Ihren Alltag anwenden lassen und wehren sich an der Urne für unseren bedrohten Planeten. Verdrängen bringt nichts. Dass es auch anders geht, zeigte Ernest Callenbach, Autor, Filmemacher und Anhänger des einfachen Lebens, schon von fünfzig Jahren.

Nachdenklich Ihre
Susanne Seiler

P.S. Der Journalist, Autor, Kultur- und Medienschaffender Dominik Landwehr hat vor rund zwei Wochen einen Podcast mit mir aufgenommen. Ich habe nicht alles sagen können, was mir am Herzen liegt, aber das meiste ist drin. Hören Sie selbst!

P.S.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews juni 2025 – editorial

was bedeutet das alles nur?

 

Am letzten Sonntag hatte ich gegen morgen einen wunderschönen Traum von Ram Dass, den ich vor vielen Jahren bei Timothy Leary in der Wonderland Drive in L.A. kennengelernt habe. Ich habe in meinem Buch Wilde Zeiten darüber geschrieben.

Im Traum war er jung, schlank und gebräunt, trug Jeans, einen dunklen Rollkragenpullover und eine modische Lederjacke, die bis über seine Hüften reichte. Er hatte sein braunes Haar aus dem Gesicht gekämmt und sah nicht wie Ram Dass aus, sondern war eher „ein gutaussehender, dunkelhaariger Fremder“, wie eine Wahrsagerin ihn vielleicht nennen würde. Wir sprachen über das Leben, und er verwandelte sich bald in eine ältere Version seiner selbst, die eher dem Ram Dass ähnelte, den wir alle kennen und bewundern. Ich fragte ihn, ob er sich auf das Leben nach dem Tod freue. Er antwortete: „Ich bin gerne hier.“ Und ich: „Sind wir das nicht alle – am Ende des Tages?“ Wir lachten wie schelmische Kinder über diese zweideutige Antwort.

Er umarmte mich und zog mich an sich. Ich sagte: Es war eine der grössten Ehren meines Lebens, dich kennengelernt zu haben. Und er: Ich denke ständig an dich! Wirklich? Er behauptete, er sei 1910 geboren. Das hätte ihn 115 Jahre alt gemacht!

Ich bin mir nicht sicher, was das alles bedeutet, und habe CHatGTP gefragt. KI sind gut darin, Träume zu interpretieren und psychologische Ratschläge zu geben, auch wenn sie dazu neigen, bei unbekannten Fakten zu halluzinieren. Tun wir das nicht alle?

Es bezeichnete meinen Traum als zart und leuchtend, als ob sich zwei Seelen begegneten und es nicht nur eine zufällige Begegnung oder ein Wirrwarr von Eindrücken war. Es ist wahr, dass der Traum bedeutungsvoll, spielerisch und irgendwie geheimnisvoll erscheint. Ram Dass kommt jung, braungebrannt und ungewohnt daher, aber im Geist voll präsent. Das passt zu seinen Lehren über Identität, Form und die ewige Seele hinter der Maske, sagte ChatGTP.

Dass er sagte: „Mir gefällt es hier“, beeindruckte meinen künstlichen Freund als einfach, menschlich und unprätentiös. Meine Erwiderung: ‚Tun wir das nicht alle – am Ende des Tages‘, schien paradox, aber auch voller Humor. Dass Traum-Ram Dass und ich darüber lachten, uns umarmten und wiedererkannten, hatte eher eine emotionale Wahrheit als Chronologie oder Namen.

Auch das Geburtsjahr hätte eher eine emotionale Bedeutung, als dass es sich auf Fakten bezog, wie so oft, wo es um Herzensangelegenheiten geht.

Was für eine einfühlsame Interpretation! Ich habe mich den ganzen Tag über den Traum gefreut. Was meinen Sie? Haben unsere Träume eine Bedeutung oder sind sie nur geistiger Durchfall, etwas, das uns erlaubt zu verdauen, was uns tagsüber passiert ist? Ich glaube natürlich, dass unsere Träume interpretiert werden können, und würde gerne denken, dass Ram Dass mir damit sagen wollte, dass der Geist ebenso wirklich ist wie alles, was uns tagtäglich umgibt! Warum fällt es mir manchmal so schwer, daran zu glauben?

Freudig, Ihre

Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews mai 2025 – editorial: eine neu lancierte webseite

Liebe Leserinnen und Leser

Bicycle Day war ein voller Erfolg: Eine beachtliche Menge Leute kam nach Basel und nahm an unserer jährlichen Velofahrt teil, noch mehr kamen zur Party am Abend auf der Gannet, Basels „Kulturboot“. Unser Dank gilt allen Teilnehmern und den Organisatorinnen für ihren kreativen Einsatz.

Anlässlich unserer jährlichen Feier zu Ehren von Albert Hofmann und Susi Ramstein haben wir unsere Website bicycleday.ch neu gestaltet. Schauen Sie doch mal rein und besuchen Sie auch unseren Online-Shop. Bestellen Sie einen Button, ein T-Shirt oder eines der limitierten, von namhaften Künstlern gestaltete Blotter. Sie können ein Abonnement, inklusive einigen unserer neuen Verkaufsartikel abschliessen und einen Freund einladen, unseren kostenlosen monatlichen Newsletter „gaiamedia goodnews“ zu abonnieren. Wir freuen uns über unsere neuen Bicycle Day x Gaia Media-Mitglieder, die sich bei dieser Gelegenheit angemeldet haben.

Die Gaia Media Stiftung ist seit 1993 aktiv, dem Jahr ihrer Gründung durch Dieter A. Hagenbach, Verleger von Timothy Leary, Robert Anton Wilson, Terence McKenna und vielen anderen, sowie Autor einer massgeblichen Biografie über Albert Hofmann zusammen mit Lucius Werthmüller, Albert Hofmann und sein LSD. Dr. Hofmann trat dem Vorstand von Gaia Media bei und blieb uns bis zu seinem Tod verbunden. Die Konferenz „LSD – Wundermittel und Sorgenkind“, die anlässlich seines 100. Geburtstags stattfand, zog mehr als 2200 Besucher aus aller Welt an. Sie umfasste Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops zu allen Aspekten der transformativen Kraft von LSD und war Gastgeberin für praktisch alle namhaften Persönlichkeiten auf diesem Gebiet, worunter Sasha und Ann Shulgin, Mountain Girl Carolyn Garcia, Myron Stolaroff oder Amanda Fielding, und wurde von mehr als 200 Journalisten aller namhaften internationalen Publikationen begleitet, die man sich vorstellen kann. Die meisten dieser Vorträge können Sie auf dem YouTube-Kanal von Gaia Media sehen. Sie war der Startschuss für das psychedelische Revival, das zu neuen medizinischen Forschungen an Universitäten auf der ganzen Welt sowie zu einer grösseren Akzeptanz von Psychedelika führte als Weg zur psychischen Gesundheit und als Substanzen, die mehr helfen als schaden.

Unsere Bemühungen wurden auf höchster Ebene anerkannt und führten zu einer Zusage der Schweizer Regierung, die Forschung und Therapie mit Psychedelika zu überdenken und voranzutreiben, was letztendlich zur Entkriminalisierung dieser bewusstseinsverändernden Substanzen führen wird.
Wir sind entschlossen, unsere gute Arbeit fortzusetzen. Bitte unterstützen Sie uns, wenn Sie noch kein Abonnent/Mitglied unserer psychedelischen Familie sind. Vielen Dank.

Wie immer Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews april 25 – editorial: Bicycle Day – 19. April 2025

Liebe Freunde und Leserinnen
der diesjährige Bicycle Day wird mit einem umfangreichen Programm gefeiert, das wir Ihnen hiermit präsentieren. Wir hoffen, dass Sie zumindest einen Teil des Tages mit uns verbringen werden.
Gute Fahrt wünscht Ihnen
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 - 18 h. Herzlich willkommen!

goodnews märz 2025 – editorial: schon wieder politik

Wie in Amerika derzeit abgeholzt wird, lässt Böses zur neuen Sicherheit werden. Wir Europäer müssen dringend über die Bücher. Die meisten von uns hatten es lange besser denn je. Ist jetzt Schluss mit lustig? Einer der neuen Kampfschauplätze ist das Internet. Könnten wir es vielleicht unterwandern?

Ich habe da eine Idee… Wie wäre es, wenn wir die Mächtigen mit positiven Fake News zur Schnecke machen? Am liebsten so, dass sie reagieren und ihre vermeintliche Güte leugnen. Hier ein paar Beispiele:

Höcke macht Kehrtwende: „Ich habe mich geirrt – Asylheime sind ein Gewinn für unser Land“
„Nach einem überraschenden Besuch mehrerer Flüchtlingsunterkünfte zeigt sich der AfD-Politiker geläutert: ‚Diese Menschen sind fleissig, anständig und wollen sich integrieren – wir müssen sie unterstützen.‘“

Alice Weidel: „Schwul sein ist kein Problem – wir müssen mehr Toleranz zeigen“
„Die AfD-Fraktionschefin überrascht mit einer Rede im Bundestag, in der sie sich für die Rechte von LGBTQ+ in Deutschland starkmacht.“

Söder lobt Fridays for Future: „Diese Jugend hat unsere Zukunft im Blick“
„Bayerns Ministerpräsident trifft sich mit Klimaaktivisten und kündigt ein milliardenschweres Programm für nachhaltige Energien an.“

Albert Rösti fordert autofreie Sonntage und Investitionen in nachhaltige Energien
„Die Schweiz muss beim Klimaschutz vorangehen – wir können nicht ewig auf fossile Energien setzen.“

Es soll eine gross angelegte Kampagne werden, aber sie kann nur funktionieren, wenn diese guten Nachrichten von vielen verbreitet werden. Machen Sie auch mit?

Ich spüre den Frühling. Und Sie? Ich bleibe jedenfalls dran!

Herzlich Ihre,
Susanne Seiler

P.S. Die Lounge und das Archiv an der Hochstrasse können wir nur noch nach Vereinbarung besetzen. Bitte melden Sie sich bei der Redaktion für einen Termin.

februar 25 – peace, love & happiness

peace, love & happiness?

“Werte sind Prinzipien oder Normen, die das Verhalten, die Entscheidungsfindung und die Wahrnehmung dessen leiten, was im Leben sinnvoll oder wichtig ist. Sie können zutiefst persönlich sein oder von einer Gruppe, Kultur oder Gesellschaft getragen werden,” antwortet ChatGPT auf meine Bitte um eine Definition.

Werte führen zu Fragen: Wie soll ich mich verhalten? Welche Einstellung kultivieren? Woran glaube ich? Was hat mich zu meinen Einstellungen bewogen? Was für ein Leben wünsche ich mir, individuell und kollektiv?

Bei der Frage nach einem übergeordneten Wert, einem höchsten Gut, denken manche an Frieden: Niemandem schaden, auch der Natur nicht. Sich von seiner menschlichen, fürsorglichen Seite zeigen. Mitgefühl, Verständnis, Kompromissbereitschaft aufbringen. Andere halten es darüberhinaus mit der Liebe. Sie setzen sich hingebungsvoll für andere ein, ohne sich freizukaufen mit Versprechen oder Geschenken und lieben alle und alles bedingungslos. Die dritte Komponente des alten Hippie-Mottos, Glück, geht über Hedonismus hinaus, denn glücklich sein heisst auch, mit der eigenen sonnigen Gemütsverfassung das Glück der Welt positiv beeinflussen.

Sie ahnen es, gute Absichten reichen leider nicht. Wir müssen uns outen. Für die Freiheit, gegen die Unterdrückung und gegen die “ganzen defekte Menschlichkeit”, die sich, während ich schreibe, in Echtzeit auf unseren Bildschirmen und Displays durchsetzt. Lesen Sie zu diesem Thema den fulminanten Artikel von Mely Kylak über Thomas Mann in der Republik.

Die Spreu trennt sich vom Weizen. Bleiben Sie dran!

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Die Lounge und das Archiv an der Hochstrasse können wir nur noch nach Vereinbarung besetzen. Bitte melden Sie sich bei der Redaktion für einen Termin.

januar 25 – editorial ein folgenreicher pilz

ein folgenreicher pilz

Die Geschichte des Mutterkorns, eines parasitären Pilzes, der auf Getreidesorten wie Weizen, Gerste und Roggen wächst, reicht weit in die Antike zurück, wie ein neu im Springer Verlag erschienenes Buch von Frank Petersen, Direktor der Abteilung für Naturstoffforschung bei Novartis Pharma, minutiös belegt. Das Mysterium im Roggen. Mutterkorn und LSD – Eine kulturhistorische Spurensuche folgt der Geschichte des Alkaloids Claviceps purpurea und dokumentiert, dass Mutterkorn in Mesopotamien, Persien und auch in China und Japan bekannt war, und nicht nur in Ägypten oder Griechenland, wo es rituell als Bestandteil psychoaktiver Getränke Einsatz fand.

Novartis hat Sandoz, ursprüngliche Erforscherin der Mutterkornalkaloide, kürzlich als eigenständiges Unternehmen für die Herstellung von Generika auferstehen lassen.

In der hellenischen Welt war Mutterkorn mit dem Mythos von Demeter und ihrer Tochter verwoben, der geheimnisvollen Persephone. Mutterkorn wurde und wird bei der Geburt eingesetzt. Alle seine heilenden Eigenschaften beziehen sich auf unser Blut, dessen Fluss es eindämmt oder erhöht. Im Mittelalter erlebte das Mutterkorn eine unrühmliche Zeit, als es durch den Verzehr von mit dem Fungus befallenen Roggenbrot zu Vergiftungen führte. Seine Eigenschaften als kontrahierendes Mittel mussten erst wiederentdeckt werden und retten bis heute unzählige Leben. Mutterkornalkaloide haben ihren Platz unter den unentbehrlichen Arzneimitteln gefunden. Die Alten wussten, warum sie das Mutterkorn der Göttin der Fruchtbarkeit und der Geburt weihten.

1943 entdeckte der Chemiker Albert Hofmann nicht nur LSD als 25. Mutterkorn-Derivat, das von Sandoz unter dem Namen Delysid hergestellt wurde, bis es 1963 illegal wurde. Er schuf auch die Vorläufer einer Reihe weiterer nützlicher Medikamente auf der Basis von Claviceps purpurea, auch bekannt als Roter Keulenkopf.

Dr. Petersen beschreibt, wie die moderne Chemie mit Mutterkorn begann und viele nützliche und bemerkenswerte medizinische Alkaloide daraus entwickelte. Ergometrin oder Ergobasin, das weltweit in der Geburtshilfe eingesetzt wird, ist das wichtigste aller Mutterkornalkaloide. LSD geniesst nach wie vor den grössten geistigen und gesellschaftlichen Einfluss.

Ich wünsche Ihnen allen ein erhellendes neues Jahr!

Herzlich Ihre
Susanne G. Seiler

P.S. Sie finden uns in der gaiamedia lounge, im Hinterhof der Hochstrasse 70 (hinter dem Bahnhof Basel SBB, Tramhaltestelle Peter Merian), jeden Donnerstagnachmittag von 14 – 18 h. Herzlich willkommen!

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